Weltkirchenrat plädiert für humanitäre Korridore in Gaza

Kreislauf der Gewalt

Der Weltkirchenrat fordert einen sofortigen Waffenstillstand und humanitäre Korridore in Palästina und Israel. Nötig sei außerdem "die sofortige, bedingungslose Freilassung und sichere Rückkehr aller Geiseln".

Eine Palästinenserin wäscht ihre Kleidung in ihrem zerstörten Haus nach israelischen Luftangriffen im Lager Shaboura im südlichen Gazastreifen / © Abed Rahim Khatib (dpa)
Eine Palästinenserin wäscht ihre Kleidung in ihrem zerstörten Haus nach israelischen Luftangriffen im Lager Shaboura im südlichen Gazastreifen / © Abed Rahim Khatib ( dpa )

Das geht aus einer am Montag bei einem Treffen im nigerianischen Abuja veröffentlichten Erklärung des Exekutivausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hervor.

Humanitäre Hilfe für Gaza

Der Text fordert außerdem "Garantien für die ungehinderte Verteilung und Lieferung lebenswichtiger humanitärer Hilfe, einschließlich Wasser, Lebensmittel, medizinischer Versorgung und Treibstoff, sowie die Wiederherstellung der Stromversorgung und der Internetdienste in Gaza".

Nach dem möglichst raschen "Ende des scheinbar endlosen Kreislaufs von Gewalt und Leid" müssten dessen grundlegende Ursachen angegangen werden, heißt es weiter: "Wir beklagen das erbärmliche Versagen der internationalen Gemeinschaft und der politischen Führer in der Region, die nicht auf der Suche nach einem dauerhaften Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit und gegenseitiger Achtung der gleichen Menschenwürde und der gleichen Rechte aller beharrlich geblieben sind und den Kreislauf der Gewalt am Laufen gehalten haben."

Beachtung der Menschenwürde

Man bete für einen dauerhaften und gerechten Frieden, "der endlich auf der Anerkennung und Achtung der gottgegebenen Menschenwürde und der gleichen Menschenrechte aller Menschen - Israelis und Palästinenser, Juden, Muslime und Christen gleichermaßen - beruht".

Das Exekutivkomitee appellierte an alle Parteien, die gottgegebene Würde eines jeden Menschen zu achten sowie die Grundsätze des humanitären Völkerrechts. Dazu gehöre auch der Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur - einschließlich der Krankenhäuser, Kultstätten und heiligen Stätten.

350 Kirchen gehören zum ÖRK

Dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gehören rund 350 christliche Kirchen und Gemeinschaften aus mehr als 100 Staaten an. Der Dachverband versteht sich als Forum für Austausch und Dialog sowie als Impulsgeber der christlichen Gemeinschaften für Politik, Kultur und Gesellschaft.

Gegründet wurde der Weltkirchenrat 1948 von europäischen und nordamerikanischen Kirchen. Die katholische Kirche ist kein Mitglied. Seit 1965 gibt es aber eine Gemeinsame Arbeitsgruppe von Vatikan und ÖRK.

Ökumenischer Rat der Kirchen

Ökumenischer Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK)
Rom (KNA) Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in mehr als 110 Ländern an. Sie repräsentieren nach eigenen Angaben weltweit rund 580 Millionen Christen.

Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus besucht Weltkirchenrat / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA