Pilgerexpertin kombiniert Pilgern und Weihnachtsmarktbesuch

Vom Jakobsweg zum Weihnachtsmarkt

Auch ein Weihnachtsmarkt kann ein schönes Ziel zum Ende eines langen Pilgertages sein. Pilgerexpertin Beate Steger verrät, welche Routen sich am besten dafür eignen und was alles im Hinblick auf diese Kombination zu beachten ist.

Ein junges Paar bummelt über einen Weihnachtsmarkt / © StockLite (shutterstock)
Ein junges Paar bummelt über einen Weihnachtsmarkt / © StockLite ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Hat man überhaupt noch Energie, nach einem kilometerlangen Fußmarsch beim Pilgern über einen Weihnachtsmarkt zu gehen?

Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat
Beate Steger ist Pilgerexpertin und gibt auf DOMRADIO.DE regelmäßig Tipps zu Pilgern. / © privat

Beate Steger (Pilgerexpertin): Es kann hilfreich sein, wenn man gar nicht erst in die Unterkunft geht. Besser wäre es, wenn man auf dem Weihnachtsmarkt ankommt und erst danach ins Warme geht. Dann ist das ganz unproblematisch.

DOMRADIO.DE: Passen der Trubel auf dem Weihnachtsmarkt und Pilgern zusammen?

Steger: Es sind zwei Extreme. Auf der Strecke sind bestimmt einige einsam, auf dem Weihnachtsmarkt herrscht hingegen Trubel. Aber auch das gehört zum Pilgern dazu, mit allen Zeiten in Berührung zu kommen. Man hat beim Pilgern Zeit, sich mit Gott und der Welt auseinanderzusetzen. Auf dem Weihnachtsmarkt hat man diese Welt plötzlich vor sich.

Beate Steeger

"Jedoch sollte man aufpassen, dass der Rucksack nicht zu schwer wird"

DOMRADIO.DE: Wie bereitet man sich auf eine Weihnachtsmarkt-Pilgertour vor?

Steger: Im Winter muss man natürlich besser planen, damit man nicht friert, falls es regnen oder schneien sollte. Man sollte Kleidung mitnehmen, die man überziehen könnte. Jedoch sollte man aufpassen, dass der Rucksack nicht zu schwer wird. Spikes oder "Grödel"-Schuhe sind nicht so schwer, die kann man auch gut in den Rucksack packen.

Wenn es also wirklich mal zu einem richtigen Wintereinbruch kommen sollte und man ist irgendwo im Wald unterwegs, kann man die praktisch unter die Schuhsohle schnallen, um nicht auszurutschen.  

DOMRADIO.DE: Welche Weihnachtsmärkte können Sie empfehlen, die sich mit einer Pilgertour verbinden lassen?

Weihnachtsmarkt in Rothenburg ob der Tauber (Archiv) / © Marina Datsenko (shutterstock)
Weihnachtsmarkt in Rothenburg ob der Tauber (Archiv) / © Marina Datsenko ( shutterstock )

Steger: Den Reiterlesmarkt in Rothenburg ob der Tauber ist so einer. Rothenburg ob der Tauber ist sowieso eine wunderbare, mittelalterliche Stadt mit sehr viel Fachwerk. Zudem gibt es die Jakobskirche. Hier beginnen mehrere Jakobswege. Man hat verschiedene Möglichkeiten. So kann man Richtung Rottenburg am Neckar pilgern, aber auch  südlich laufen. Rothenburg ob der Tauber war ein Knotenpunkt im Mittelalter, an dem sich viele Pilger getroffen haben, um dann gemeinsam weiterzugehen.

Es ist auch möglich, Richtung Ulm zu laufen, auch da besteht ein schöner Jakobsweg. Auch ist es möglich, von Würzburg Richtung Rothenburg zu laufen, je nachdem, wie viel Zeit man hat. 

DOMRADIO.DE: Haben Sie denn auch eine Empfehlung für das nahe Ausland?

Steger: Ich war bereits des öfteren in Polen unterwegs. Dort bin ich auf der Via Regia von Krakau nach Breslau gepilgert. Da gibt es jede Menge Weihnachtsmärkte, gerade in Krakau. Dort sind die Krippen sehr speziell. Es gibt auch einen Weihnachtskrippen-Wettbewerb.

In Breslau gibt es auch wieder einen schönen Weihnachtsmarkt. Das ist allerdings weit, es sind über 370 Kilometer von Krakau nach Breslau. Aber dazwischen gibt es jede Menge lohnenswerte Ziele. 

Das Interview führte Dagmar Peters. 

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
DR