Wie das Bistum Dresden-Meißen am Donnerstag mitteilte, entdeckten Zeugen am Morgen den mit einem Hakenkreuz beschmierten Gedenkstein. Scholze gehört zu den drei Priestern des Bistums, die im KZ Dachau ums Leben kamen.
Feige beschmutzt
Der Geraer Pfarrer und Dekan Bertram Wolf erklärte: "Pfarrer Aloys Scholze war ein Mann, der trotz größter Gefahren dem NS-Regime mutig die Stirn bot und sein Engagement mit dem Leben bezahlte. Dass sein Andenken heute auf diese feige Weise beschmutzt wurde, ist ein Affront, zu dem wir nicht schweigen können."
"Es zeigt, dass es leider immer noch Unbelehrbare gibt, die nichts aus der zerstörerischen Geschichte des Nationalsozialismus gelernt haben", so Wolf. Scholze trat 1921 als Kaplan seine erste Stelle in der Sankt Elisabethgemeinde in Gera an, wo er fünf Jahre wirkte.
Tod in Dachau
Von 1931 bis 1941 war Scholze Pfarrer in Leutersdorf. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten half er hier Verfolgten und Regimegegnern bei der Flucht über die nahe gelegene Grenze zur Tschechoslowakei, etwa 1933 dem SPD-Politiker Helmut Klotz. Diese Fluchthilfe und seine regimekritischen Predigten führten im Mai 1941 zu seiner Verhaftung.
Am 1. September 1942 starb er krank und entkräftet im KZ Dachau. Seine Urne wird seit 2011 zusammen mit den Urnen seiner beiden ebenfalls im KZ Dachau umgekommenen Mitbrüder Alojs Andritzki und Bernhard Wensch in einem Schrein am Seitenaltar der Dresdner Kathedrale aufbewahrt.