Papst Franziskus hat zwei neue Erzbischöfe für Deutschland ernannt: Udo Bentz (56), seit 2015 Weihbischof in Mainz, leitet künftig das westfälische Erzbistum Paderborn. Der neue Bamberger Erzbischof heißt Herwig Gössl (56); er ist seit 2014 Weihbischof in der bayerischen Diözese. In Paderborn leben rund 1,4 Millionen Katholiken, in Bamberg knapp 600.000. Die Personalien wurden am Samstagmittag zeitgleich in Rom, Bamberg und Paderborn bekanntgegeben.
Gössl leitete sein Heimatbistum übergangsweise und geräuschlos seit dem Rücktritt von Erzbischof Ludwig Schick am 1. November 2022. Der gebürtige Münchner wuchs in Nürnberg auf. Er gilt als gemäßigt-konservativ. Bisher wirkte er als Gemeindeseelsorger und in der Priesterausbildung, zuletzt war er vor allem für die Caritas zuständig.
Weihbischof Bentz wurde 2017 zusätzlich Generalvikar und damit Verwaltungschef der Diözese Mainz. Der im pfälzischen Rülzheim geborene Theologe arbeitete von 1998 bis 2002 als Sekretär des damaligen Mainzer Bischofs und Kardinals Karl Lehmann. Bentz folgt auf Hans-Josef Becker, der am 1. Oktober 2022 als Paderborner Erzbischof zurückgetreten war.
In einer ersten Reaktion im Paderborner Dom sagte Bentz, das Bistum Mainz habe ihn mehr als alles geprägt. "Es ist meine kirchliche Heimat mit ganz viel Herzblut." Er gehe schweren Herzens von dort weg, komme aber mit innerer Freiheit und Offenheit nach Westfalen. Er habe wahrgenommen, wie intensiv sich das Erzbistum in seinem Zukunftsbild mit einer Perspektive für die Jahre 2030+ auseinandergesetzt habe. "Darüber will ich viel hören und lernen." Er wolle die Erzdiözese aber auch mit ihrer dunklen Seite annehmen. "Sonst können wir keinen gemeinsamen geistlichen Weg in die Zukunft finden."
Er fühle sich mit dem Papst eng verbunden in der gemeinsamen Verantwortung, eine lernende Kirche zu sein. Dieser Weg zu einer Synodalität ermögliche es, dass das Evangelium im Heute seine Kraft entfalten kann.
Glückwünsche von Bischof Bätzing
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Limburger Bischof Georg Bätzing, gratulierte beiden und würdigte ihr bisheriges Wirken. In einem Glückwunschbrief (hier im Wortlaut) an Bentz hob er dessen Engagement beim Reformprozess Synodaler Weg hervor. Auch seien dessen Verantwortung in der Jugendkommission und der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ebenso unverzichtbar wie sein Vorsitz der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten.
Die Berufung Gössls steht laut Bätzing für Kontinuität. Er sei jemand, "der behutsam und in gangbaren Schritten die Kirche der Zukunft gestalten möchte". Auch Gössl habe sich persönlich beim Synodalen Weg engagiert. Ebenso zeigte sich der Bischofskonferenz-Vorsitzende dankbar für dessen Einsatz in den Kommissionen für caritative Fragen sowie für Ehe und Familie.