Am Kölner Dom soll ein Kunstwerk zum christlich-jüdischen Verhältnis entstehen. An dem Wettbewerb dazu nehmen 15 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland teil.
Diese Auswahl teilte das Domkapitel am Montag mit. Weil sich an der Kathedrale viele judenfeindliche Darstellungen finden, soll das neue Kunstwerk das heutige Verhältnis von Juden und Christen thematisieren. Für den Wettbewerb, dessen erste Phase im August startete, stellte das Domkapitel als Hausherr des Doms zunächst 500.000 Euro zur Verfügung.
"Ich freue mich über das vielversprechende Feld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die wir auf Vorschlag von acht Kennerinnen und Kennern der internationalen Kunstszene für den Wettbewerb gewinnen konnten", erklärte der Kölner Domkapitular und Weihbischof Rolf Steinhäuser.
Er ist im Erzbistum Köln für den interreligiösen Dialog zuständig. "Nach Einschätzung dieser Experten verfügt jede und jeder der Genannten über eine hohe Reputation." Sie gehörten verschiedenen Nationen und Generationen an.
Siegerentwurf steht im Herbst fest
Der nächste Schritt im Wettbewerb ist ein Kolloquium am 23. Januar in Köln mit allen Teilnehmern und der Jury. Nach einer anschließenden Ausarbeitung würden die Konzepte der ausgewählten Künstlerinnen und Künstler im April 2024 von der Jury gesichtet. Vier Finalisten erarbeiten anschließend Details ihrer Entwürfe. Im Herbst 2024 soll der Siegerentwurf mit allen anderen Entwürfen der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
"In einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder in einem erschreckenden Maße zunimmt, hat unser Kunstwettbewerb noch einmal eine ganz neue Relevanz erfahren", erklärte Steinhäuser. "Nie war es nötiger, den Artefakten im Dom, die von der erschreckenden Judenfeindschaft vergangener Zeiten zeugen, eine aktuelle Botschaft entgegenzusetzen."
Zur Projektgruppe gehört auch das Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer. "Ich freue mich schon sehr darauf, die Vorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur möglichen Aussage und Verortung, zur Beschaffenheit und zum Charakter des neuen Kunstwerks für den Dom kennenzulernen", erklärte er.
Die Auswahl der Künstler
Acht der ursprünglich vorgeschlagenen Künstler kamen nach Angaben des Domkapitels für eine Teilnahme nicht infrage - etwa wegen Mitwirkung in antisemitschen Netzwerken. Zu den zugelassenen Personen gehören: Azra Aksamija (Cambridge), Christoph Knecht (Düsseldorf), Zenita Komad (Sittersdorf in Österreich), Sigalit Landau mit Gilad Ashery (Tel Aviv, Israel), Roy Mordechay (Düsseldorf), Nira Pereg (Tel Aviv), Karen Russo (London) mit Michaela Meise (Berlin), Julia Scher (Köln), Ruth Schnell (Wien) sowie aus Berlin Ilit Azoulay, Andrea Büttner, Maria Eichhorn, Leon Kahane, Ariel Schlesinger und Simon Wachsmuth.