DOMRADIO.DE: Wenn ich Ihnen was schenken sollte, dann wäre ganz klar, was Ihnen Freude macht: Sie sind ja leidenschaftliche Pilgerin. Könnte man Ihnen noch etwas zum Pilgern zu Weihnachten schenken oder haben Sie schon alles?
Beate Steger (Pilgerexpertin): Ich habe schon ziemlich viel. Ich glaube, das ist wirklich schwierig, mir da etwas zu schenken. Ich bin mittlerweile deutlich über fünfzig und merke immer mehr, dass ich Zeitgeschenke total schön finde. Etwas zusammen zu unternehmen. Das finde ich schön.
Auch miteinander essen zu gehen ist schön, auch, wenn man gerade pilgern geht. Pilgern tut man oft, so kann man in Spanien beim Jakobsweg vielleicht Tapas essen gehen oder auch eine Jakobsmuschel schenken. Damit könnte man mich auf jeden Fall begeistern.
DOMRADIO.DE: Was denken Sie, was man so jemandem noch unter den Baum legen könnte, wenn die Person gerne pilgert?
Steger: In den Outdoor-Läden kann man etwas finden. Ich schwärme für besondere Socken aus Merinowolle. Die gehen auch irgendwann wieder kaputt. Man muss sie also ersetzen. Dann sollte man eher einen Gutschein für einen guten Outdoor-Laden wählen, bei dem man solche Dinge bekommt. Man kann auch anbieten, zusammen pilgern zu gehen. Gerade so etwas finde ich besonders.
Die Pilgernden haben bestimmt schon vieles materielles. Für zukünftige Pilger eignen sich eine Jakobsmuschel oder ein Pilgerführer. Das unterstützt die Menschen, es in die Tat umzusetzen, wenn sie vorhaben zu pilgern. Viele nehmen sich vor den Jakobsweg zu gehen und machen es dann doch nicht.
Wenn sie die Muschel zu Hause oder den Pilgerführer auf dem Tisch liegen haben, kommen sie wahrscheinlich eher ins Handeln. Bei jemandem, der bereits pilgert, würde ich empfehlen, gemeinsam essen zu gehen oder Socken zu schenken.
DOMRADIO.DE: Einen Outdoor-Laden hat man, zumindest wenn man in der Stadt wohnt, eigentlich immer vor der Türe. Ist jedoch der Weg zum Outdoor-Laden nicht auch schon ein Pilgerweg, wenn man im Dorf wohnt?
Steger: Kleinere Outdoor-Läden gibt es auch in kleineren Städten. Ich wohne in der Nähe von Heidelberg und wir in Wiesloch haben einen hervorragenden Outdoor-Laden, in dem man Socken kaufen kann.
DOMRADIO.DE: Wenn man einen Gutschein zum gemeinsamen Probepilgern schenkt, würden Sie denken, dass man dem Pilgerprofi nur beschenkt oder, dass man selbst anfängt, sich mehr mit dem Pilgern zu befassen und den Pilgerführer zu lesen?
Steger: Das ist abhängig von der beschenkten Person. Es gibt Pilgerinnen und Pilger, die so begeistert sind vom Pilgern als solches, dass sie das einem selber nahebringen wollen und dann auch alles organisieren möchten. Dann gibt es welche, die selber ja schon einmal gepilgert sind und in der näheren Zeit nichts gemacht haben.
Sie wollen in dieser Hinsicht eher überrascht werden mit einem ausgearbeiteten Plan. Ich würde das wirklich sehr abhängig machen von dem Menschen. Man kann sich im Internet über Pilgerwege vor der eigenen Haustür informieren. Viele kennen gar nicht die schönen Ecken und Wege, die direkt vor der eigenen Haustür sind.
DOMRADIO.DE: Man kann Bücher an pilgernde Menschen schenken, in denen bereits etwas steht. Man kann aber auch Bücher verschenken, wo noch gar nichts drinsteht. Was hat es damit auf sich?
Steger: Viele Pilgernde machen es so, dass sie vielleicht zu Hause gar kein Tagebuch schreiben. Wenn man auf Pilgerschaft geht, möchte man aber festhalten, welche Gedanken man sich während des Pilgern gemacht hat. Es gibt schön gestaltete Tagebücher, bei denen vorne ein Weg oder eine Jakobsmuschel abgebildet ist. Bei manchen ist ein Stift dabei und er ist angebunden, damit man ihn nicht verliert. Es gibt wirklich tolle Geschichten, auch in verschiedenen Größen. Manche haben ein paar Impulse mit dabei. So hat man nicht nur weiße Blätter vor sich, die einem Angst machen. Insofern hat man wirklich die Qual der Wahl.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.