DOMRADIO.DE Einen Tag vor Heiligabend wurde die Öffentlichkeit über Anschlagspläne auf den Kölner Dom informiert. Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie das mitbekommen haben?
Christoph Kuckelkorn (Präsident des Festkomitees Kölner Karneval): Wir oder ich persönlich habe schon verschiedene Szenarien erlebt. Als Rosenmontagszugsleiter hat man sich mit Terrorwarnungen und Bombendrohungen spätestens seit Charlie Hebdo sehr intensiv befasst. Insofern wusste man genau, was das auslöst. Der Fokus ging direkt auf den Gottesdienst, den wir heute Abend feiern. Die Zusammenarbeit mit der Kölner Polizei ist schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten großartig. Die Polizeiarbeit ist sehr intensiv.
Es gibt mir ein ruhiges Gefühl, wenn die Polizei vor Ort ist. Das ist auch das, was wir hier genießen können. Wir können diesen tollen Gottesdienst genießen, der ganz besonders ist. Herrlich bunt und hoffnungsvoll stimmt er auf die Session ein und zeigt, dass Karneval und Kirche zusammengehören. Das können wir sicher tun, weil wir wissen, dass die Polizei alle Vorkehrungen getroffen hat, damit wir sicher feiern können.
DOMRADIO.DE: Vor dem Kölner Dom stehen gleich sechs Mannschaftswagen von der Kölner Polizei. Gibt das ein leicht mulmiges Gefühl?
Kuckelkorn: Bei mir eigentlich nicht. Ich bin sehr oft in Israel im Urlaub gewesen. Ich genieße es eigentlich, wenn viel Sicherheitspersonal da ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Wenn keine Polizei da ist, und man weiß, es ist keine so tolle Zeit, dann hat man eher ein ungutes Gefühl. Insofern fühle ich mich sicher. An den Weihnachtstagen bin ich hier oft spazieren gegangen, weil wir in der Nähe wohnen und ich habe es sehr genossen, dass die Polizei auf unseren Dom gut aufpasst.
DOMRADIO.DE Welche Informationen haben Sie bezüglich der Sicherheitsvorkehrungen am Mittwochabend bekommen?
Kuckelkorn: Es ist sehr wichtig, dass die Besucher frühzeitig kommen, damit man die Kontrollen ohne Stress über sich ergehen lassen kann. Danach treffen wir uns auf der anderen Seite im Dom wieder, um diesen Gottesdienst zu feiern. Hoffentlich kommen die Besucher zahlreich, denn es ist ein offener Gottesdienst.
DOMRADIO.DE Welcher Zeitrahmen wird empfohlen?
Kuckelkorn: Wenn man einen Sitzplatz und eine gute Position haben möchte, wäre eine Stunde vorher da sein ganz gut. Man kann die Stimmung im Dom dann ein Stück weit genießen.
DOMRADIO.DE Säbel und Schwerter sollen auch als Attrappe nicht mitgenommen werden. Werden Flaggen und Kostüme am Mittwochabend trotzdem erlaubt sein?
Kuckelkorn: Die Funken haben weder Knabüs noch Säbel mit dabei.
DOMRADIO.DE Was ist Knabüs?
Kuckelkorn: Das ist dieses Anscheinsgewehr. Dieses Gewehr, was längst keins mehr ist. Das ist nur eine Hülle, wenn man so will. Das werden sie alles nicht mit dabei haben und die Gäste auch nicht. Das hat man auch, glaube ich, in dem Fall nie. Es stört beim Gottesdienst, denn da muss man die Hände frei haben.
DOMRADIO.DE Was denken Sie, wie wird die Sessionseröffnung im Dom mit diesen Maßnahmen sein?
Kuckelkorn: Wir machen eigentlich immer die Feststellung, dass wenn gerade außen so ein bisschen Druck entsteht, dass das die Menschen zusammenschweißt. So ein Gottesdienst wird dann in einer ganz besonderen Stimmung gefeiert. Man freut sich sehr darauf, dass wir wieder Karneval haben und das leichte Leben wieder etwas nach vorne kommt. Wir leben alle seit Monaten mit ganz schrecklichen Nachrichten, mit schrecklichen Bildern aus den News-Magazinen jeden Tag. Wir haben es verdient einmal abzuschalten und eine Auszeit zu haben. Die beginnen wir jetzt und das ist eine wunderbare Einstimmung.
Das Interview führte Tobias Fricke.