Eine theologische Betrachtung auf die Zeit nach Weihnachten

Ein hoffnungsvoller Abschluss der Weihnachtszeit

Die Feiertage sind vorbei, die Ferien neigen sich dem Ende zu. Der graue, kalte Januar hat gerade erst begonnen und die Weihnachtszeit endet. Doch es gibt Grund, hoffnungsvoll zu bleiben.

Autor/in:
Fabian Brand
Die als Taufstelle Jeus verehrte jordanische Wallfahrtsstätte Al-Maghtas / ©  milosk50 (shutterstock)
Die als Taufstelle Jeus verehrte jordanische Wallfahrtsstätte Al-Maghtas / © milosk50 ( shutterstock )

Ende und Anfang liegen manchmal ganz nahe beieinander: So hatten wir zuletzt nicht nur eine sehr kurze Adventszeit, sondern auch eine sehr kurze Weihnachtszeit: Schon einem Tag nach dem Fest Erscheinung des Herrn endet sie wieder. 

Und am 8. Januar beginnt wieder die "grüne" Zeit im Jahreskreis. Für viele Schülerinnen und Schüler heißt es dann auch, die Schulbank wieder zu drücken. Denn in vielen Bundesländern enden mit dem Sonntag der Taufe des Herrn die Weihnachtsferien.

Neuanfang nach Weihnachten

Auch wenn damit die Weihnachtszeit endet, erzählt dieser Tag doch von einem neuen Anfang: Da wird nämlich davon berichtet, dass Jesus zum Jordan kommt, um sich dort von Johannes taufen zu lassen. 

Jesus reiht sich ein in die Schar der Sünder, er steht mitten unter denen, die in ihrem Leben Gott neuen Raum schenken wollen. Und als Jesus getauft wird, da reißt der Himmel auf, da bestätigt die göttliche Stimme von oben diesen Neuanfang: "Du bist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe" (Mk 1,11).

Dreifache Ausfaltung

Der Anfang ist geglückt, könnte man sagen, der erste Schritt auf einem neuen Lebensweg ist getan. Gott öffnet den Himmel und widerspricht somit der Verschlossenheit vieler Menschen, die allein auf ihrem eigenen Können ihr Leben aufbauen. Und der Geist kommt in Gestalt einer Taube herab: Wie damals in der Geschichte von Noah und der Arche Zeichen des Neubeginns, Zeichen des Neuanfangs Gottes mit seiner Schöpfung.

Dieser Neuanfang, der mit Christus geschieht, hat seit alters her eine dreifache Ausfaltung. Eine Antiphon, die in der Vesper des Dreikönigtages bis heute gebetet wird, bringt diesen dreifachen Neuanfang auf den Punkt. Dort heißt es: "Drei Zeichen heiligen diesen Tag: Heute führte der Stern die Magier zur Krippe, heute wurde Wasser in Wein bei der Hochzeit, heute wurde Christus von Johannes im Jordan getauft, uns zum Heil."

In früheren Zeiten wurden diese drei Festgeheimnisse an einem einzigen Tag gefeiert, nämlich am 6. Januar. Erst später hat man sie auf unterschiedliche Tage verteilt. Und doch gehören diese drei Geheimnisse untrennbar zusammen: Denn sie machen auf je eigene Weise diesen Neuanfang Gottes mit seiner Schöpfung deutlich.

Anbetung, Hochzeit, Taufe

Da ist zunächst die Anbetung der Sterndeuter, die sich auf unbekanntes Terrain begeben, die als königliche Menschen von der Krippe wieder nach Hause zurückkehren. Die Begegnung mit dem Krippenkind hat sie verändert, hat ihnen eine Würde verliehen, die sich in einer neuen Freiheit des Lebens und des Handelns ausdrückt.

Da ist die Hochzeit zu Kana: Eine Hochzeit ist immer die Feier des eines neuen Anfangs, eines neuen Lebensabschnittes. Und bei der Hochzeit zu Kana wird auf besondere Weise deutlich: Sie ist auch das Fest, das den Beginn eines neuen Zeitalters bezeichnet. Eines Zeitalters, in dem es Wein und Freude in Fülle und Überfluss gibt. Für die Propheten war dies das Zeichen des Anbruchs der messianischen Zeit. Die Zeit des Friedens, der Gerechtigkeit und des Lebensüberflusses hat mit Christus begonnen.

Und schließlich die Taufe im Jordan: Fest des Neuanfangs, der Gott Raum gibt im eigenen Leben, der damit rechnet, dass Gott mit dem eigenen Alltag zu tun hat und seine Spuren sich dort entdecken lassen.

Gott wird Teil der Welt

Ende und Anfang liegen ganz nah beieinander: das Ende der alten Welt, des alten Menschen, der alten Lebensordnung. Und der Anfang der neuen Schöpfung in Christus Jesus, dem Herrn. In ihm ist ein neuer Anfang gesetzt, in ihm beginnt ein neues Miteinander zwischen Gott und seiner Schöpfung. Gott und Welt gehören in Christus untrennbar zueinander.

Das wird deutlich, wenn die Magier aus dem Osten zur Krippe kommen und in Christus den menschgewordenen Gott verehren. Das kommt bei der Hochzeit zu Kana zum Ausdruck, wenn sich das Leben in Fülle zeigt. Und das ereignet sich bei der Taufe Christi im Jordan, wo sich Christus in die Schar der Menschen einreiht, auf dass Gott in das Leben jedes Menschen einbrechen kann.

Gott wohnt in der Welt und ist in Christus ein Teil von ihr geworden. Mit dieser Gewissheit können wir die Weihnachtszeit abschließen und die lange Zeit im Jahreskreis beginnen.

Quelle:
KNA