Freiburger Erzbischof fordert mehr Umwelt- und Klimaschutz

"Haben diese Erde nicht zu eigen"

Erzbischof Stephan Burger hat mehr Engagement im Klima- und Naturschutz gefordert. Die biblische Erzählung, wonach Menschen die Erde kultivieren sollen, sei unvereinbar mit "Raubbau, Ausbeutung und Zerstörung von Mensch und Natur".

Autor/in:
Volker Hasenauer
Erzbischof Stephan Burger / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Stephan Burger / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte Burger laut Redemanuskript am Dienstagabend in Freiburg beim Neujahrsempfang des Erzbistums.

"Unser Besitz an dieser Schöpfung ist sehr relativ, sehr klein und bemisst sich, wenn überhaupt, nur mit einigen Jahrzehnten. Unser Hiersein gleicht mehr einem Gastrecht. Letztlich haben wir diese Erde nur zu Lehen, nicht zu eigen."

Armut / © MR.SUWAT RITTIRON (shutterstock)

Soziale Folgen bedenken

Burger forderte, Umweltschutz immer auch im Blick auf die sozialen Folgen zu denken. Beispielhaft sei der aktuelle Konflikt umSubventionskürzungen in der Landwirtschaft. "Umsicht und Augenmaß und vor allem Verlässlichkeit in politischen Entscheidungen sindangesagt", sagte der Erzbischof. 

Bei allen Meinungsverschiedenheiten dürfe nie das Sozialgefüge und das gesellschaftliche Miteinander zerbrechen. Ein sozialer Friede sei keine Selbstverständlichkeit, sondern müsse immer wieder neu erarbeitet sein, sagte Burger.

Blick auch auf Migranten richten

Eindringlich sprach sich der Bischof dafür aus, mehr als das egoistische Wohlergehen im Blick zu behalten. Das gelte auch im Umgang mit Migranten, die in Deutschland und Europa auf ein besseres Leben hofften. Der Wohlstand in Deutschland sei auch auf den Schultern und zu Lasten der Menschen im globalen Süden erwirtschaftet worden, sagte Burger.

Die Kirchen in Deutschland stehen aus Sicht von Burger vor großen Veränderungen, vor allem weil die Zahl der Christen und Christinnen stark sinkt. Aber auch unter diesen neuen Bedingungen seien kreative Freiräume für kirchliches und religiöses Leben möglich, zeigte sich Burger überzeugt. 

Auch in einer zunehmend weniger religiösen Gesellschaft müssten Christen aber Zeugnis von der Frohen Botschaft Jesu geben, forderte Burger. Auch die soziale und karitative Arbeit der Kirche "wollen wir weiter aufrechterhalten, solange wir können".

Fordert echten Dialog

Die aktuellen Reformdebatten der katholischen Kirche in Deutschland sollten aus Sicht Burgers weniger auf öffentlichen Schlagabtausch, sondern auf einen echten Dialog zwischen verschiedenen Positionen setzen. "Ererbte Positionen, vorhandene Traditionen wollen verstanden und in die jeweilige Zeit übersetzt sein, um sie fruchtbar für eine weitere Entfaltung in die Zukunft hinein zu machen."

Für Burger ist dabei klar, dass auch künftig die "Letztentscheidung und Verantwortung" bei grundsätzlichen Fragen bei den kirchlichenAmtsträgern, also vor allem bei den Bischöfen liegen müsse. Dies halte das Kirchenrecht fest, und dies habe auch Papst Franziskusklargestellt.

Erzbistum Freiburg in Zahlen

Das Erzbistum Freiburg ist eines der größten der 27 deutschen Bistümer. Es erstreckt sich über 16.300 Quadratkilometer. Dazu gehören Schwarzwald, Bodensee und Hochrhein, Oberrheinische Tiefebene, Odenwald, die Region Hohenzollern und Taubertal. Zusammen mit der Nachbardiözese Rottenburg-Stuttgart deckt es das Gebiet des Bundeslandes Baden-Württemberg ab.

Im Bistum arbeiten knapp 400 Priester und 600 weitere hauptamtliche Seelsorger: Gemeindereferenten, Pastoralreferenten, Diakone. Hinzu kommen ehrenamtlich Engagierte.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)
Quelle:
KNA