Infotafel über Missbrauch in Paderborn um QR-Code ergänzt

Baustein der Aufarbeitung

Die Hinweistafel im Paderborner Dom über Fehler früherer Erzbischöfe im Umgang mit Missbrauch ist um einen QR-Code ergänzt worden. Er gibt genauere Informationen zu den beiden Kardinälen Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt.

Ein QR-Code führt direkt auf die Homepage des Paderborner Metropolitankapitels, vorgestellt von Reinhold Harnisch und Dompropst Joachim Göbel  / © Thomas Throenle  (DR)
Ein QR-Code führt direkt auf die Homepage des Paderborner Metropolitankapitels, vorgestellt von Reinhold Harnisch und Dompropst Joachim Göbel / © Thomas Throenle ( DR )

Der QR-Code führt auf eine Internetseite des Erzbistums Paderborn. Dort heißt es, es habe "ein massives Versagen der Kirche und ihrer Vertreter" im Umgang mit dem sexuellen Missbrauch Minderjähriger gegeben. Zugleich bezeichnet die Seite das Wirken der Erzbischöfe insgesamt als "segensreich" und listet wichtige biografische Daten auf.

Die Tafel hatte das Domkapitel auf Initiative von Missbrauchsbetroffenen im Juli vergangenen Jahres in der Krypta des Doms aufstellen lassen, wo Jaeger (1892-1975) und Degenhardt (1926-2002) beigesetzt sind.

Unterschiedliche Reaktionen auf Hinweistafel

Eine Studie der Universität Paderborn attestiert ihnen gravierendes Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen.

Das Interesse an der Hinweistafel sei weiterhin groß und löse unterschiedliche Reaktionen aus, erklärte Dompropst Joachim Göbel.

Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Reinhold Harnisch stellen die neue Informationsseite vor / © Thomas Throenle (EPB)
Dompropst Monsignore Joachim Göbel und Reinhold Harnisch stellen die neue Informationsseite vor / © Thomas Throenle ( EPB )

"Es gab Anerkennung, Respekt und Zustimmung, aber auch Ablehnung, Protest, Beschädigung und Diebstahl." Er sei dankbar, dass die neue Internetseite nun eine differenzierte Wahrnehmung der Erzbischöfe ermögliche.

"Es ist durch die bereitgestellten Informationen zu erkennen, dass sich Licht und Schatten in den Biografien der Erzbischöfe vereinen", so Göbel. "Es gibt Leistungen, die zu würdigen sind, zugleich aber auch inakzeptables Verhalten, das wir erkennen müssen und dem wir heute mit Unverständnis und Ablehnung gegenüberstehen."

Baustein der Aufarbeitung

Der Vorstand der Unabhängigen Betroffenenvertretung im Erzbistum Paderborn, Reinhold Harnisch, erklärte laut Mitteilung des Bistums, die Hinweistafel und der QR-Code seien ein Baustein der Aufarbeitung.

Es gehe Betroffenen nicht darum, die Verdienste der Kardinäle zu beschneiden. "Aber wo es Verfehlungen und Versagen gab, bedarf dies nach langen Jahrzehnten des Leugnens, des Schweigens und Vertuschens einer klaren Darstellung und einer detaillierten Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels in der Geschichte des Erzbistums, an dem sich die heute Verantwortlichen nun endlich auch beteiligen."

Informationsseite zum Wirken der Erzbischöfe

Erzbistum Paderborn

Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen (dpa)
Erzbistum Paderborn / © Bernd Thissen ( dpa )

Das Erzbistum Paderborn ist eine Ortskirche der katholischen Kirche. Rund 4,8 Millionen Menschen leben im Erzbistum Paderborn, davon sind mehr als 1,4 Millionen katholisch. In den Einrichtungen des Erzbistums sind annähernd 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie und viele ehrenamtlich Engagierte setzen sich täglich dafür ein, einen lebendigen Glauben zu gestalten und den Auftrag der Kirche zu erfüllen – in der Feier von Gottesdiensten, der Seelsorge, in Bildungseinrichtungen und mit caritativen Angeboten.

Quelle:
KNA