Bischof in Indonesien verschiebt Aschermittwoch wegen Wahlen

Nicht von Urnengang ablenken lassen

In Indonesien werden am 14. Februar Mitglieder der Parlamente sowie ein Nachfolger für Präsident Joko Widodo gewählt. Das wird zum Problem für die zehn Prozent Christen im Land. Denn an diesem Tag ist auch Aschermittwoch.

Christen in Indonesien / © Debbie Hill (epd)
Christen in Indonesien / © Debbie Hill ( epd )

Wegen des am 14. Februar in Indonesien angesetzten Superwahltags lässt Bischof Siprianus Hormat die Feiern zum Aschermittwoch verschieben. In einem Hirtenbrief kündigte er an, dass der traditionelle Aschenritus in diesem Jahr erst am Donnerstag (15. Februar) stattfinden wird, wie der vatikanische Missionspressedienst "Fides" (Montag) berichtete.

Aschermittwoch soll Urnengang nicht verhindern

Insbesondere in Kirchengemeinden in entlegeneren Gebieten könne die Zeichnung mit dem Aschekreuz auch am ersten Sonntag der Fastenzeit (18. Februar) durchgeführt werden, so der katholische Bischof von Ruteng auf der Insel Flores. 

Hintergrund der Entscheidung ist die Sorge, dass die notwendige Aufmerksamkeit der Bürgerinnen und Bürger für die Wahlen den wichtigen spirituellen Moment zum Beginn der Fastenzeit überschatten könnte, hieß es.

Die Gläubigen sollten sich aktiv und gemäß ihrem Gewissen an den politischen Wahlen beteiligen, "indem sie ihr Wahlrecht in freier und verantwortungsvoller Weise ausüben und Führungspersönlichkeiten wählen, die sich für das Gemeinwohl einsetzen", schrieb Hormat.

Präsidentenwahl steht im Fokus  

Zugleich müsse aber auch dafür gesorgt werden, dass die Katholiken den Beginn der vorösterlichen Bußzeit ohne Ablenkung und Polarisierung in einem echten Geist der Buße und mit Fasten und Gebet begehen.

Wahlkampf in Indonesien / © Michael Lenz (KNA)
Wahlkampf in Indonesien / © Michael Lenz ( KNA )

In Indonesien finden am 14. Februar nationale und regionale Parlamentswahlen statt. Gleichzeitig ist auch der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen angesetzt. 

Wegen der zentralen Bedeutung des Staatspräsidentenamtes im politischen System des Landes steht die Wahl eines Nachfolgers für Präsident Joko Widodo, der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandieren darf, besonders im Fokus.

Islamisch dominierter Staat

Das 275-Millionen-Einwohner-Land Indonesien wird in der Verfassungspräambel "Pancasila" als säkularer Staat definiert. Mit rund 230 Millionen Muslimen ist Indonesien aber auch der größte islamisch dominierte Staat der Welt. 

Etwa zehn Prozent der Einwohner, rund 26 Millionen, sind Christen. Am Aschermittwoch wird in katholischen Gottesdiensten zum Auftakt der Fastenzeit traditionell ein Aschekreuz verteilt als Zeichen der Buße und Vergänglichkeit.

Verhältnis von Staat und Religion in Indonesien

In Indonesien gibt es sechs anerkannte Religionen, den Islam (ca. 87% der Bevölkerung), die evangelische und katholische Kirche (zusammen etwa 9%), den Hinduismus (2%, vornehmlich auf Bali und in Ostjava); den Buddhismus (und Taoismus, etwa 1%) und den Konfuzianismus; außerdem Naturreligionen (etwa 1%).

Kirche in Indonesien / © lil-mo (shutterstock)
Quelle:
KNA