Der Rechtsanwalt folgt dem langjährigen Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge nach, der im Dezember nach Querelen über den Anteil ostdeutscher Themen und Protagonisten beim Katholikentag zurückgetreten war.
Bischof Ulrich Neymeyr erklärte, er sei dankbar, dass man mit Kestel eine Persönlichkeit gefunden habe, die in Erfurt bekannt und geschätzt sei. ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp sagte, sie sei überzeugt, dass der Verein nun wieder einen Vorsitzenden habe, der sich "mit Kopf und Herz" für den Katholikentag engagieren werde.
Kestel war am Nachmittag in die Mitgliederversammlung des Trägervereins aufgenommen und anschließend zum Vorsitzenden gewählt worden. Er erklärt: "Mein Ziel ist es, das Katholikentagsmotto 'Zukunft hat der Mensch des Friedens' bei den weiteren Vorbereitungen im Blick zu behalten und bisherige Kritik soweit möglich aufzunehmen und zu berücksichtigen."
Werden ostdeutsche Perspektive ausreichend berücksichtigt?
Kernpunkt des Streits mit Ruge war die Frage, ob ostdeutsche Perspektiven bei der fünftägigen Großveranstaltung ausreichend berücksichtigt werden. Ruge hatte öffentlich kritisiert, ostdeutsche Themen und Protagonisten seien im Programm unterrepräsentiert: "Wir sitzen unten am Katzentisch. Unsere Geschichten dürfen wir nicht erzählen." Bistum und ZdK hatten die Kritik zurückgewiesen und Ruges Äußerungen als Belastung für die Zusammenarbeit bezeichnet.
Zum Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni in Erfurt erwarten die Veranstalter rund 20.000 Teilnehmende aus ganz Deutschland. Geplant sind rund 500 Veranstaltungen. Nach Leipzig 2016 ist der alle zwei Jahre stattfindende Katholikentag erstmals wieder in Ostdeutschland zu Gast.