Laien und Bistum würdigen Katholikentag-Trägerverein-Chef

Versöhnliche Worte nach Streit

Zu wenig Ostdeutschland auf dem kommenden Katholikentag? Im Streit war Erfurts Ex-Bürgermeister Manfred Ruge von seinem Posten als Vorsitzender des Katholikentag-Trägervereins zurückgetreten. Nun folgen versöhnlichere Töne.

Ulrich Neymeyr (r.), Bischof von Erfurt, im Gespräch mit Manfred Ruge bei der Vorstellung der Straßenbahn mit Logo und Leitwort des Katholikentags 2024 / © Dominik Wolf (KNA)
Ulrich Neymeyr (r.), Bischof von Erfurt, im Gespräch mit Manfred Ruge bei der Vorstellung der Straßenbahn mit Logo und Leitwort des Katholikentags 2024 / © Dominik Wolf ( KNA )

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und das Bistum Erfurt haben die Verdienste des zurückgetretenen Vorsitzenden des Katholikentag-Trägervereins, Manfred Ruge, gewürdigt.

Der ehemalige Erfurter Oberbürgermeister hatte nach einem offenen Streit über die inhaltliche Ausrichtung des Deutschen Katholikentags in Erfurt Ende Mai am Wochenende in der "Thüringer Allgemeinen" seinen Rücktritt bekannt gegeben.

Mit großer Leidenschaft eingesetzt

Ruge habe sich mit großer Leidenschaft für den Katholikentag eingesetzt, erklärte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. "Ihm sind viele Inspirationen, das Netzwerken in und um Erfurt und die Unterstützung bei vorbereitenden Veranstaltungen zu verdanken."

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp ergänzte: "Umso mehr bedauern wir, dass es nicht möglich war, seine dauerhaft tragfähige Zustimmung zur Programmplanung für den Katholikentag zu erzielen."

Kernpunkt des Streits war die Frage, ob ostdeutsche Perspektiven bei dem fünftägigen Großevent ausreichend berücksichtigt werden. Ruge hatte öffentlich kritisiert, ostdeutsche Themen und Protagonisten seien im Programm unterrepräsentiert: "Wir sitzen unten am Katzentisch. Unsere Geschichten dürfen wir nicht erzählen."

Bistum und ZdK weisen Kritik zurück

Das Bistum Erfurt und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Veranstalter sind gegenteiliger Ansicht und hatten die Kritik zurückgewiesen. Bischof Ulrich Neymeyr und ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp bezeichneten Ruges Äußerungen als Belastung für die Zusammenarbeit. Neymeyr warf dem 78-Jährigen zudem "vereinsschädigendes Verhalten" vor.

Bischof Ulrich Neymeyr / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Ulrich Neymeyr / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Laiendachverband und das Bistum erklärten, das Programm befinde sich noch in der Planungsphase und werde erst im März final feststehen. Es sei von Anfang an vereinbart worden, dass eine ostdeutsche Perspektive und spezifisch regionale Themen gebührende Berücksichtigung im Programm fänden. Ruge begründete laut Zeitung seinen Rücktritt als Vorsitzender mit der Reaktion von ZdK und Bistum auf seine Programm-Kritik.

Zum Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 in Erfurt erwarten die Veranstalter rund 20.000 Teilnehmende aus ganz Deutschland. Unter dem Leitwort "Zukunft hat der Mensch des Friedens" sind rund 500 Veranstaltungen geplant. Nach Leipzig 2016 ist der alle zwei Jahre stattfindende Katholikentag erstmals wieder in Ostdeutschland zu Gast.

Katholikentag

Katholikentage sind mehrtägige Großveranstaltungen, bei denen sich die Kirche mit ihren Verbänden und Institutionen öffentlich präsentiert. Sie finden in der Regel alle zwei Jahre in wechselnden Städten statt. Oft kommt dazu auch politische Prominenz bis hin zum Bundespräsidenten und zum Bundeskanzler.

Schlussgottesdienst des 102. Katholikentags in Stuttgart  / © Harald Oppitz (KNA)
Schlussgottesdienst des 102. Katholikentags in Stuttgart / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA