Christlich-jüdisches Kunstwerk am Kölner Dom kommt später

Mit Kunst gegen Hass

Ein Kunstwerk zum christlich-jüdischen Verhältnis am Kölner Dom kommt später als geplant. Die 15 Künstlerinnen und Künstler, die an dem dazu ausgelobten Wettbewerb teilnehmen, erhalten mehr Zeit zur Vorlage eines Entwurfs.

Domführung für die Künstlerinnen und Künstler, die am Internationalen Kunstwettbewerb Kölner Dom teilnehmen. / © Jennifer Rumbach (Kölner Dom)
Domführung für die Künstlerinnen und Künstler, die am Internationalen Kunstwettbewerb Kölner Dom teilnehmen. / © Jennifer Rumbach ( Kölner Dom )

Das teilte das Domkapitel am Mittwoch mit. Statt bis zum 20. März könnten sie nun bis Mitte August ihre Ideen ausarbeiten. Entsprechend verschiebe sich die Realisierung des Projekts von Herbst 2024 in das Jahr 2025. Weil sich an der Kathedrale viele judenfeindliche Darstellungen finden, soll das neue Kunstwerk das heutige Verhältnis von Juden und Christen thematisieren. 

Domführung für die Künstlerinnen und Künstler, die am Internationalen Kunstwettbewerb Kölner Dom teilnehmen. / © Jennifer Rumbach (Kölner Dom)
Domführung für die Künstlerinnen und Künstler, die am Internationalen Kunstwettbewerb Kölner Dom teilnehmen. / © Jennifer Rumbach ( Kölner Dom )

Für den Wettbewerb, dessen erste Phase im August startete, stellte das Domkapitel als Hausherr des Doms zunächst 500.000 Euro zur Verfügung. Ende vergangenen Jahres wurden die 15 Künstlerinnen und Künstler aus dem In- und Ausland ausgewählt.

Kunstwettbewerb neue Relevanz erfahren

Bei einem Auftakt-Kolloquium am Dienstag in Köln wurden sie durch die Kathedrale geführt, wie es hieß. Dabei hätten sie den Wunsch nach einer Fristverlängerung geäußert. "In einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder in einem erschreckenden Maße zunimmt, hat unser Kunstwettbewerb noch einmal eine ganz neue Relevanz erfahren", hatte der Kölner Domkapitular und Weihbischof Rolf Steinhäuser im Dezember erklärt. 

Er ist im Erzbistum Köln für den interreligiösen Dialog zuständig. "Nie war es nötiger, den Artefakten im Dom, die von der erschreckenden Judenfeindschaft vergangener Zeiten zeugen, eine aktuelle Botschaft entgegenzusetzen."

Abraham Lehrer freut sich auf Kunstwerke 

Podium mit Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland / © Jennifer Rumbach (Kölner Dom)
Podium mit Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln und Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland / © Jennifer Rumbach ( Kölner Dom )

Zur Projektgruppe gehört auch das Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, Abraham Lehrer. "Ich freue mich schon sehr darauf, die Vorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur möglichen Aussage und Verortung, zur Beschaffenheit und zum Charakter des neuen Kunstwerks für den Dom kennenzulernen", so Lehrer. 

Kölner Dom

Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © BalkansCat ( shutterstock )

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Das Gotteshaus beherbergt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die Erzbischof Rainald von Dassel 1164 aus Mailand nach Köln brachte.

Der Grundstein für den gotischen Neubau an der Stelle mehrerer Vorgängerkirchen wurde 1248 gelegt; 1322 wurde der Chor geweiht. Mittelschiff, Querhäuser und Seitenschiffe der Kölner Bischofskirche folgten bis 1560. Dann stoppten die Querelen um die Reformation und Geldmangel den Baubetrieb.

Quelle:
KNA