Nach dem tödlichen Angriff in einer Kirche in Istanbul am Wochenende fürchtet Bischof Georg Bätzing negative Auswirkungen auf die Gesellschaft vor Ort.
"Das Sicherheitsgefühl der kleinen christlichen Minderheit in der Türkei wird durch solche Taten weiter erschüttert und das gute Zusammenleben zwischen muslimischen und christlichen Gläubigen gefährdet", heißt es in einer am Montag auf der Plattform X veröffentlichten Erklärung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz.
Es sei wichtig, "dass Gewalttäter es nicht schaffen, die Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit in Feindschaft zu stürzen", betonte der Limburger Bischof. Als wichtiges Zeichen wertete er in diesem Zusammenhang, dass sowohl der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als auch der Bürgermeister von Istanbul, Ekrem Imamoglu, die kriminelle Tat verurteilt und der katholischen Gemeinde ihr Beileid ausgesprochen hätten.
Viele Fragen weiterhin offen
Dennoch bleiben laut Bätzing weiterhin Fragen zu dem Anschlag offen. "Hat nur technisches Versagen einer Waffe noch schlimmeres Unheil verhindert? Haben die beiden Täter im Auftrag der Terrororganisation 'Islamischer Staat” gehandelt?" Auch Bätzing sprach der Gemeinde sein Mitgefühl aus.
Am Sonntag waren zwei bewaffnete Maskierte in die von Franziskanern geführte Kirche Sankt Maria Draperis während der Messe eingedrungen und hatten das Feuer eröffnet. Augenzeugen zufolge schossen sie zunächst in die Luft, bis ein Mann aufstand, um zu protestieren, worauf sie diesen erschossen.
Mehrere Gottesdienstbesucher wurden den Berichten zufolge verletzt, was Regierungsvertreter jedoch dementierten. Bei dem Todesopfer handelt es sich laut Medienberichten um einen 52-jährigen obdachlosen türkischen Staatsangehörigen. Zwei Verdächtige seien inzwischen von der Polizei gefasst worden.