Etliche französische Bischöfe haben angesichts starker Bauern-Proteste Solidarität mit den Landwirten und ihren Forderungen bekundet.
Die Kirchenvertreter wiesen auf die schwierige Situation der Demonstrierenden hin, warben um Verständnis für deren Wut und forderten, man möge ihnen zuhören. Einige Bischöfe, etwa Jean-Marc Micas aus dem Marienwallfahrtsortes Lourdes, besuchten persönlich die von Traktoren blockierten Straßen, wie das Portal ouest-france.fr berichtete.
Protest in Paris
Nach tagelangen Protesten in den französischen Provinzen blockieren die Bauern seit Montag die Hauptstraßen nach Paris mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Der Protest soll die Regierung auf die Probleme in der Branche aufmerksam machen und dem neuen Premierminister Gabriel Attal Zugeständnisse abringen. Eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion sei bei steigenden Kosten etwa für Energie, Düngemittel oder Viehfutter und der Anforderung, gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern, unmöglich.
Bischof Micas drückte in einer Erklärung sein Mitgefühl und "Engagement an der Seite derer, die leiden" aus. Die ihm bekannten Landwirte seien "verantwortungsbewusste Menschen, die sensibel für Klima- und Umweltfragen sind". Die Gläubigen seiner Diözese lud er ein, "zu verstehen zu versuchen, was die Landwirte dazu bewegt, sich so zu äußern, wie sie es tun, die Realität ihres täglichen Lebens kennenzulernen und ihre Arbeit zu unterstützen, indem sie eine gerechte Entlohnung zulassen".
Verzweifelter Aufschrei
Ähnlich forderten die Bischöfe der vier Diözesen der Provinz Montpellier Gerechtigkeit für die demonstrierenden Landwirte. Angesichts steigender Kosten würden immer restriktivere Normen, ständige Kontrollen, übermäßige Verwaltungsverfahren den Leidensdruck so erhöhen, dass den Bauern nur noch ein verzweifeltes Aufschreien übrig bleibe. Einige Landwirte hätten aufgrund einer Spirale der Überschuldung sogar Suizid begangen.
Die Bischöfe der Bretagne führten in ihrer Erklärung neben Landwirten und Züchtern auch die Situation der Fischer an. Auch hier gebe es unlauteren Wettbewerb durch Produktion aus dem Ausland, wo Umweltstandards nicht verbindlich seien oder gar nicht existierten. Der Erzbischof der Weinregion Bordeaux, Jean-Paul James, hielt fest, dass auch der Weinanbau in der Krise stecke. Die Franzosen hätten ihre Weinkonsumgewohnheiten geändert und der Export biete nicht die erhofften Absatzmöglichkeiten.