Speyerer Bischof Wiesemann sieht Krise und Epochenwechsel

Kirche als "Segensort inmitten der Welt"

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann sieht die Welt in einem Epochenwechsel. Dieser epochale Umbruch bringe "wahnsinnige Herausforderungen" für Gesellschaft und Kirche mit sich, sagte Wiesemann.

Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz (KNA)
Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Speyerer Bischof äußerte dies am Donnerstag vor Journalisten. Die Nachkriegsepoche sei von einer Überwindung des Nationalismus, von Versöhnungsideen und dem Aufbau großer weltweiter Institutionen geprägt gewesen. Nun zeigten sich große, krisenhafte Umbrüche.

Machtzentren stellten sich gegeneinander. Die Folge seien "gewaltige Unruhen in vielerlei Hinsicht", sagte der Bischof, der wegen einer Corona-Infektion zur Pressekonferenz digital zugeschaltet war.

Versöhnende Kraft des Glaubens

Angesichts der Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine, des Klimawandels sowie wirtschaftlicher Not und deren sozialen Folgen müsse Kirche "ein Segensort inmitten der Welt sein", sagte Wiesemann.

"In einer Zeit, in der auch unser Miteinander in Staat und Gesellschaft von manchen immer unverhohlener angegriffen wird, ist es umso wichtiger, dass wir als Kirche aus der einenden und versöhnenden Kraft des Glaubens heraus den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern."

Bischof Wiesemann sieht Unvereinbarkeit von christlichem Menschenbild mit AfD-Positionen

Der Bischof positionierte sich auch zur AfD. Deren "ausländerfeindliche, antidemokratische und nationalistische Grundhaltung" sei mit dem christlichen Menschenbild und der Vorstellung einer freiheitlichen, demokratisch rechtsstaatlichen und sozialen Gesellschaft unvereinbar. 

"Wer die Überzeugungen dieser Partei teilt, kann aus meiner Sicht in der Kirche keine Verantwortung übernehmen", sagte Wiesemann.

Das Bistum Speyer

Blick auf den Kaiserdom in Speyer / © Frank Rumpenhorst (dpa)
Blick auf den Kaiserdom in Speyer / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Das Bistum Speyer ist eine der ältesten deutschen Diözesen. Sie zählt rund 550.000 Katholiken und erstreckt sich auf einer Fläche von 5.893 Quadratkilometern. Sie umfasst die Pfalz im Bundesland Rheinland-Pfalz und den Saarpfalz-Kreis im Saarland. In seinen heutigen Grenzen besteht das Bistum seit 1817. Am Pfingstwochenende wird die Wiedergründung vor 200 Jahren gefeiert. Sicher bezeugt ist das Bistum ab dem Jahr 614, seine Anfänge dürften aber bis ins vierte Jahrhundert zurückreichen.

Quelle:
KNA