Die Grundlage des Festes ist das zweite Kapitel im Lukasevangelium der Bibel. Maria und Joseph bringen den neugeborenen Jesus in den Jerusalemer Tempel, um ihn dem Herrn zu weihen und um für seine Mutter ein Reinigungsopfer darzubringen, so wie es für fromme Juden der Zeit üblich war.
Hier kommt zur Begegnung zwischen der jungen Familie und Simeon, einem frommen Mann, der auf den Messias wartet. Im Lukasevangelium verkündet der betagte Simeon, dass er nun in Frieden sterben kann, da er mit Jesus den Heiland der Welt gesehen hat.
Dieser Lobpreis des Simeon wird im Gottesdienst oft zitiert und gebetet. Er ist ein zentraler Text im Nachtgebet der Katholischen Kirche. Die lateinische Fassung heißt Nunc dimittis, nach den Anfangsworten des Lobgesanges. Viele Komponisten vertonten im Laufe der Musikgeschichte den Text.
Eine frühe aus der Renaissance ist von Costanzo Festa. Als Komponist war er einer der Begründer der Römischen Schule der Hochrenaissance. Festa war der erste namhafte italienische Vertreter des so genannten durchimitierenden Vokalstils, der typisch für die Renaissance wurde.
Ganz anders ist die Vertonung von Johann David Heinichen. Der feierte im 18. Jahrhundert als Opernkomponist und Kapellmeister am Dresdner Hof große Erfolge.
Typisch für die Musik aus dieser Zeit ist eine Frische im Stil, sehr lebendig, um größtmöglichen Ausdruck bemüht. Die Kantate "Herr, nun lässest du deinen Diener" schrieb Heinichen vermutlich für die Leipziger Neukirche, besetzt ist sie für vier Gesangssolisten und Instrumente.
Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingen beide Werke ab 20 Uhr am Sonntagabend.