Wachsender Unmut gegen Strukturreformen im Bistum Aachen

"Dem Bischof Einhalt gebieten"

Im Bistum Aachen wächst die Kritik gegen die von Bischof Helmut Dieser angestrebte großflächige Zusammenlegung von Pfarreien. Laut "Aachener Zeitung" wandten sich Kritiker des Vorhabens mit gleich zwei Briefen an den Vatikan.

Aachener Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Aachener Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Wir bitten Sie, dem Bischof von Aachen Einhalt zu gebieten und ihn zur pastoralen Vernunft zu
bringen", zitiert die Zeitung aus einem der beiden Schreiben. Die Briefe gingen demnach an Papst Franziskus, den Papstbotschafter in Deutschland,  Erzbischof Nikola Eterovic, sowie die vatikanische Behörde für den Klerus. 

Widerstand gegen Zusammenlegung von Pfarreien

Bischof Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben zufolge Priester, pastorale Mitarbeiterinnen, Kirchenvorstände und Gemeindemitglieder aus dem gesamten Bistum.

Hintergrund sind Pläne, angesichts der rückläufigen Zahlen von Geistlichen und Katholiken die Zahl der Pfarreien im Bistum von derzeit 326 bis Anfang 2028 auf acht zu reduzieren. 

Ein Zwischenschritt bedeutet die geplante Einrichtung von 44 "Pastoralen Räumen", die bis spätestens Januar 2025 eingerichtet werden sollen. 

Diesen Prozess hatte Bischof Dieser mit einem entsprechenden Dekret zum Jahreswechsel in Gang gesetzt.

Sorge vor fehlender pastoraler Nähe

Laut "Aachener Zeitung" fürchten die Gegner der Strukturreform, "dass Seelsorge und pastorale Nähe der Kirchen vor Ort beschädigt und die Kirchengemeinden in ihrer finanziellen Selbstverwaltung beschnitten, letztlich sogar enteignet werden". 

Zudem fühlten sie sich bei dem vom Bistum angestoßenen Reformdialog "Heute bei dir", in dessen Verlauf die Zusammenlegungen beraten wurden, nicht angemessen beteiligt.

Hintergund "Heute bei dir"

"Heute bei dir" will neue Wege entwickeln, um Menschen besser anzusprechen, will neugierig machen auf die Botschaft des Evangeliums und will jeden dazu einladen, die Kirche im Bistum Aachen aktiv mitzugestalten, um gemeinsam die Zukunft zu prägen. Im Zeitraum der kommenden Jahre bis zur nächsten Heiligtumsfahrt 2021 soll der Prozess die Richtung weisen, in welchen Zielen und Schritten die Seelsorge den heutigen Herausforderungen entsprechend verändert werden muss.

Heiligtumsfahrt in Aachen / © Harald Oppitz (KNA)
Heiligtumsfahrt in Aachen / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA