An dem Treffen nahmen unter anderen der scheidende Generalvikar Andreas Frick, die Interventionsbeauftragte des Bistums, Ursula Kerres, und acht Verwandte des Weihbischofs teil, wie Leo Peters (79), Cousin des Weihbischofs, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Kaldenkirchen mitteilte.
In dem Gespräch habe die Familie kritisiert, das sie erst im Oktober von dem Vorwurf einer Frau erfahren habe, den das Bistum schon seit über zwei Jahren gekannt habe. Bei der Plausibilitätsprüfung hätte die Meinung der Familie zu den Vorwürfen unbedingt gehört werden müssen, zudem die von Menschen, die ihn kannten.
Das Bistum hatte am 18. Oktober zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch eine Liste mit Namen von 53 Tätern sowie mutmaßlichen Tätern veröffentlicht, die mindestens zehn Jahre tot sind. Unter ihnen ist auch der 1986 gestorbene Weihbischof. Angehörige kündigten daraufhin an, rechtliche Schritte gegen den Aachener Bischof Dieser zu prüfen.
Familie betrachte die Art und Weise als "empathielos"
Die Familie betrachte die Medienaktion des Bischofs als schwere Rufschädigung und ihre Unterrichtung über die Medien als empathielos, betonte Leo Peters erneut. Kritik übten die Verwandten auch daran, dass das Bistum zu den konkreten Inhalten des Vorwurfs schweige.
Dazu erklärte das Bistum Aachen auf Anfrage, Details zu Tathergängen würden zum Schutz von Betroffenen nicht geschildert. Durch etwaige Darstellungen ließen sich recht schnell Rückschlüsse auf Betroffene ziehen. Die Nennung des Weihbischofs sei erfolgt, nachdem aufgrund des Vorwurfs gegen ihn die dafür zuständige unabhängige Kommission der Bischofskonferenz Zahlungen in Anerkennung des Leids veranlasst habe.
Das Bistum wies die Darstellung von Peters zurück, Frick habe in dem Gespräch eingeräumt, dass das Verfahren zur Täternennung insgesamt rechtsstaatlichen Ansprüchen nicht genüge. Der Generalvikar habe lediglich gesagt, dass das Verfahren nicht vergleichbar sei mit einem Gerichtsverfahren, in dem widerstreitende Aussagen gegeneinander stünden.
Bistum Aachen bewusst einen anderen Weg gegangen
Der Rechtsstaat ermittle nicht, wenn mutmaßliche Täter verstorben seien. Das Bistum Aachen sei bewusst einen anderen Weg in der Aufarbeitung gegangen, um das Leid der Betroffenen und nicht den Institutionen-Schutz in den Mittelpunkt zu stellen.
Auf die Frage, ob sich inzwischen weitere Personen mit Vorwürfen gegen den Weihbischof gemeldet hätten, erklärte das Bistum: "Die öffentlichen Aufrufe haben eine große Resonanz ausgelöst, die systematisch ausgewertet wird."