Das schreibt der Jesuit in einem Beitrag für das in Bonn erscheinende Portal "katholisch.de" (Mittwoch). Aber der Priestermangel sorge dafür, dass kaum noch Sakramente gespendet werden könnten. Konservative Katholiken wollten Leitungsämter nur für Priester reservieren, die ausschließlich männliche sein und zölibatär leben sollten, schreibt Kiechle.
Geschlecht und Familienstand sollten keine Rolle spielen
"Pfarrer will aber in dieser Situation kaum mehr jemand werden. Also werden die Pfarreien immer größer, eigentlich Dekanate, in Italien wären sie Bistümer." Ohne Eucharistie aber vertrockne die sakramentale Kultur, "letztlich besiegt durch den Zölibat und das Verbot der Frauenweihe".
Es gebe viele ältere Katholikinnen und Katholiken, die gut gebildet, gläubig und glaubwürdig seien, argumentiert Kiechle.
Würde man einige von ihnen theologisch und liturgisch fortbilden und sie weihen, könnten sie die sakramentale Kultur pflegen und Lebensnähe in die Seelsorge bringen.
Geschlecht und Familienstand sollten für die Weihe keine Rolle spielen.
Immer weniger Priester
Die Zahl der Priesterweihen in Deutschland geht kontinuierlich seit Anfang der 1970er Jahre zurück. 1962 waren es noch 557 junge Männer, die geweiht wurden, 1975 nur noch 191.
Nach einem zwischenzeitlichen Hoch Ende der 1980er Jahre zählte die katholische Deutsche Bischofskonferenz 2015 nur noch 58 Priesterweihen. Die Zahl der Priesterweihen lag nach Angaben der DBK 2022 bei 45, davon 33 Welt- und zwölf Ordenspriester.
"Stimmen der Zeit" ist ein im Freiburger Herder-Verlag erscheinendes Monatsmagazin, das sich an den Grundsätzen des Jesuitenordens orientiert.