Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat nach seinem Treffen mit Papst Franziskus am Freitag die Bedeutung der Volksfrömmigkeit für den katholischen Glauben hervorgehoben. Im Gespräch mit dem Portal Vatican News sagte er: "Menschen glauben nicht nur mit dem Hirn, sie hegen Gottvertrauen, vor allem mit dem Herzen."
Als Beispiel verwies Meier, der sich derzeit für mehrere Tage zu Gesprächen in Rom aufhält, auf die Verehrung vieler Menschen für das barocke Gnadenbild der "Maria Knotenlöserin" in der Augsburger Kirche Sankt Peter. Diese Kirche sei niemals leer. Dies zeige: "Wir dürfen das Herz nicht unterschätzen, denn das Volk Gottes, also alle Gläubigen, nicht nur einfache Menschen, sie wollen auch etwas fürs Herz. Und das ist das, was wir mit Volksfrömmigkeit bezeichnen."
Papst präsent und humorvoll
Über sein Gespräch mit dem Papst berichtete der Bischof, er habe den Papst als sehr präsent und humorvoll erlebt. Und weiter: "Er verbindet (...) mit dem Bischof von Augsburg die Stadt der Knotenlöserin." Franziskus hat bereits bei früheren Gelegenheiten erklärt, das Bild der Maria Knotenlöserin, das auch in Argentinien verehrt wird, bedeute ihm viel.
Das von dem Augsburger Künstler Johann Georg Melchior Schmidtner um 1700 geschaffene Bild zeigt Maria, wie sie Knoten in einem langen weißen Band löst und zugleich mit dem Fuß auf den Kopf einer Schlange tritt, die den Teufel symbolisiert. Die Mariendarstellung wird in der Volkstradition so gedeutet, dass die Muttergottes den Gläubigen bei der Lösung von existenziellen Problemen hilft.
Meier erklärte, ein derzeit "wichtiger Knoten" für die Kirche in Deutschland könne gelöst werden, wenn es gelinge, "dass wir wieder mehr zu einer gut funktionierenden Dialoggemeinschaft werden". Ferner habe er mit Franziskus über die Feiern zum Jubiläum des Bistumsgründers, des heiligen Ulrich, gesprochen. Zu diesem Anlass hatte der Papst im Vorjahr den Wiener Kardinal Christoph Schönborn aus Wien als Sondergesandten nach Augsburg geschickt.