Kirche in Ecuador kritisiert Zulassung von Sterbehilfe

Leben "heilig und unverletzlich"

Nach Kolumbien lässt mit Ecuador nun ein zweites südamerikanisches Land die Sterbehilfe in bestimmten Fällen zu. Ecuadors Bischöfe kritisieren das. Sie sprechen in dem Zusammenhang von "teuflisch" und warnen vor einer "Wegwerfkultur".

Symbolbild Sterbehilfe / © NATNN (shutterstock)

Die katholische Kirche in Ecuador hat die Zulassung von Sterbehilfe in bestimmten Fällen in dem südamerikanischen Land verurteilt. "Es ist teuflisch, das Leben verteidigen zu wollen, indem man Mord einen legalen Rahmen gibt", heißt es in einer am Mittwoch (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung der Ecuadorianischen Bischofskonferenz. Das menschliche Leben sei heilig und unverletzlich. "Es ist besorgniserregend zu sehen, wie diese 'Wegwerfkultur', die von einigen Richtern gefördert wird, zu einem neuen Teil unserer gesellschaftlichen Realität wird", so die Bischöfe.

Nur zwei "Sterbehilfeländer" in Südamerika

Das Verfassungsgericht hatte in der vergangenen Woche über den Fall einer schwerkranken Frau geurteilt, die auf das Recht für einen selbstbestimmten Tod klagte und ihrem Antrag stattgegeben. Ecuador ist damit nach Kolumbien das zweite südamerikanische Land das Sterbehilfe in bestimmten Fällen zulässt.

Klageführerin Paula Roldan (43) leidet seit drei Jahren an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) und ist inzwischen fast vollständig gelähmt. Selbst für einfachste Dinge benötige sie Pflege und Hilfe.

"Das ist kein Kampf gegen den Tod. Ich weiß, dass ich sterben werde, es ist ein Kampf darum, wie ich es tun kann", begründete Roldan ihren Antrag. Im August vergangenen Jahres hatte sie eine Klage gegen den entsprechenden Artikel des Strafgesetzbuches eingereicht, der Mord mit 10 bis 13 Jahren Gefängnis bestraft. Über ihre Anwälte beantragte sie die Feststellung der "bedingten Verfassungswidrigkeit" dieses Paragrafen um ohne Bestrafung der Ärzte mit selbstgewählter Sterbehilfe ihr Leid beenden zu können. Dem gab das Verfassungsgericht nun statt.

Alternativen zur Sterbehilfe

Wie steht die Kirche zur Sterbehilfe?

Die Kirche lehnt die organisierte oder kommerzielle Beihilfe zum Suizid sowie den ärztlich assistierten Suizid ab, weil sie es seit jeher als ihr Selbstverständnis betrachtet, das Leben von seinem Beginn an bis zu seinem Ende hin zu schützen.

Welche Alternativen sieht die Kirche zur Sterbehilfe?

Symbolbild Pflege / © Robert Kneschke (shutterstock)
Quelle:
KNA