Diözesanrat im Bistum Münster plädiert für Pfarrei-Teams

Keine Chance für Klerikalismus

Der Diözesanrat des Bistums Münster spricht sich für Reformen in den Leitungs- und Kirchenstrukturen aus. In Pfarreien und den sogenannten Pastoralen Räumen sollten neue Leitungsformen erprobt werden, heißt es in einer Empfehlung.

Symbolbild: Alltag im Pfarrbüro / © Maria Irl (KNA)
Symbolbild: Alltag im Pfarrbüro / © Maria Irl ( KNA )

Die Empfehlung wurde am Dienstag veröffentlicht und ist vom Laiengremium zur Zukunft des Bistums. So sollte es kirchenrechtlich ermöglicht werden, dass Pfarreien nicht mehr allein von einem Priester, sondern künftig von einem Team geleitet werden. "Jede Form von Klerikalismus" solle im Blick auf die Leitung unterbleiben, heißt es in der Empfehlung. Die Gemeindeleitung sollte zudem zeitlich begrenzt werden.

Neue Kriterien für die Seelsorge-Qualität entwickeln

Der Diözesanrat empfiehlt des Weiteren, neue Kriterien für die Qualität der Seelsorge zu entwickeln. So solle künftig weniger Personal in den Arbeitsbereichen der Pfarreien, dafür aber mehr in Bistumseinrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern. Dazu sollten neue seelsorgliche Arbeitsfelder entstehen. 

Bei Aufgabe von Gotteshäusern schlägt das Laiengremium vor, in den betroffenen Orten und Stadtteilen andere gottesdienstliche Feierformen wie Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionspendung zu ermöglichen. Diese sollten von Laien geleitet werden, die einen Qualifizierungskurs des Bistums erfolgreich absolviert haben, hieß es.

Einen Kirchengemeindeverband für Kitas gründen

Eine weitere Empfehlung betrifft den Angaben zufolge die 670 katholischen Kindertageseinrichtungen, die sich derzeit in Trägerschaft von 168 Kirchengemeinden befinden. Der Diözesanrat schlägt vor, auf Ebene der Stadt- und Kreisdekanate jeweils einen Kirchengemeindeverband für die Kitas zu gründen. Erprobt werden solle das in einem Pilotprojekt. Zugleich sollten die Kindertageseinrichtungen integraler Bestandteil der Pfarreien bleiben.

Im Bistum Münster sind zum 1. Januar 45 Pastorale Räume kirchenrechtlich errichtet worden, in denen es künftig eine engere Zusammenarbeit geben soll. In der Handlungsempfehlung des Diözesanrates geht es nun um die inhaltlichen Rahmenbedingungen der zusammengeschlossenen Pfarrgemeinden. Dafür hatten in den vergangenen anderthalb Jahren rund 140 Haupt- und Ehrenamtliche in 14 Themengruppen Vorschläge erarbeitet, wie das Bistum erklärte. Diese würden nun in der vom Bistum beauftragten Steuerungsgruppe geprüft und Bischof Felix Genn zur Entscheidung vorgelegt.

Frohen Botschaft verkünden weiter gut möglich 

Zielsetzung des Veränderungsprozesses im Bistum sei es, die Voraussetzungen zu schaffen, dass "die Verkündigung der Frohen Botschaft weiter gut möglich sein wird", sagte Genn. Angesichts des hohen Engagements und des enormen Expertenwissens, mit denen die Themengruppen ihre Empfehlungen erarbeitet hätten, sei er optimistisch, dass dies gelingen werde, betonte der Bischof. 

Bistum Münster

Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied (dpa)
Münster: Außenansicht vom Dom St. Paulus / © David Inderlied ( dpa )

Das Bistum Münster ist mit etwa 1,92 Millionen Katholiken die nach Mitgliedern zweitgrößte Diözese Deutschlands. Das an die Niederlande angrenzende und bis an die Nordsee reichende Bistum ist auf einer Fläche von 15.000 Quadratkilometern in fünf Regionen gegliedert. Vier von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommt der eigenständige Offizialatsbezirk Oldenburg in Niedersachsen. Seit 29. März 2009 leitet Bischof Felix Genn das Traditionsbistum.

Quelle:
epd