In der Kathedrale von Banja Luka ist am Samstag im Beisein hochrangiger Gäste Zeljko Majic zum neuen Bischof geweiht worden. An der Spitze der katholischen Diözese in Bosnien-Herzegowina folgt der 60-jährige Geistliche auf den auch international bekannten Franjo Komarica (78), der 35 Jahre als Bischof von Banja Luka amtierte. Komaricas altersbedingten Rücktritt hatte der Papst im Dezember zeitgleich mit der Ernennung von Majic angenommen. Die Bischofsweihe spendete der Erzbischof von Vrhbosna, Tomo Vuksic.
Zahlreiche Gäste
Bei der Amtseinführung waren neben den Bischöfen aus Bosnien-Herzegowina auch Amtsbrüder aus Kroatien, Serbien, Montenegro, Slowenien, Österreich und Norwegen zugegen, der Apostolische Nuntius Francis Chullikatt sowie auch muslimische Geistliche. Vonseiten der Politik feierten unter anderen die bosnische Ministerrats-Vorsitzende Borjana Kristo, die Präsidentin der Föderation Bosnien-Herzegowina, Lidija Bradara, und aus Kroatien Ministerpräsident Andrej Plenkovic und Außenminister Gordan Grlic den Gottesdienst mit.
Kroatiens Premier Plenkovic dankte dem scheidenden Bischof Komarica, der sich stark für Versöhnung und Humanität eingesetzt hatte, "für alles, was er für die Gläubigen und das kroatische Volk getan hat".
Lebensweg des Bischofs
Bischof Majic stammt aus der herzegowinischen Ortschaft Drinovci. Er studierte in Sarajevo Philosophie und Theologie und wurde 1988 in der Diözese Mostar-Duvno zum Priester geweiht. Ab 1993 machte er in Rom das Lizenziat, kehrte anschließend in seine Heimat zurück und wirkte von 1997 bis 2000 als Sekretär des Mostarer Bischofs Ratko Peric. Nach Jahren in der Pfarrseelsorge war er von 2006 bis 2012 Vizerektor des kroatischen Priesterkollegs in Rom, dann bis 2021 Generalvikar und seit 2019 Caritas-Direktor in seiner Heimatdiözese Mostar-Duvno.
Derzeit erlitten alle vier Diözesen in Bosnien-Herzegowina den "Märtyrertod", wobei die Diözese Banja Luka mit am meisten gelitten habe, sagte Majic bei seinem Amtsantritt gegenüber Journalisten. Von 30.000 Katholiken, die vor dem Krieg in dem Gebiet um seine neue Bischofsstadt gelebt hätten, seien nur noch 1.500 übrig geblieben. Bosnien-Herzegowina sei seit Jahrhunderten ein "Übungsfeld für Interessen aus dem Ausland", zudem werde die Vielfalt nicht als Bereicherung gesehen, sondern für Spaltung genutzt.