Der neue katholische Erzbischof von Paderborn, Udo Markus Bentz (57), wird am Sonntag in sein Amt eingeführt. Der gut zweistündige Festgottesdienst im Dom wird live in die benachbarte Kaiserpfalz, die Gaukirche, in den TV-Programmen von WDR und HR sowie online übertragen. Der bisherige Mainzer Weihbischof und Generalvikar war am 9. November vom Papst ernannt worden, nachdem ihn das Paderborner Domkapitel gewählt hatte – erstmals auch nach Beratungen mit Laien.
An der Feier nehmen neben dem Botschafter des Papstes in Deutschland, Nikola Eterovic, zahlreiche Bischöfe teil - darunter Bischof Jean-Pierre Vuillemin aus Paderborns Partnerdiözese Le Mans. Ebenso sind Vertreter anderer Kirchen sowie der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen geladen. Der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz, dessen Heimat im Erzbistum liegt, will ebenfalls dabei sein.
Nachfolger von Hans-Josef Becker
Bentz folgt auf den im Oktober 2022 zurückgetretenen Erzbischof Hans-Josef Becker (75). Wenn er am Sonntag seinen Platz auf dem Bischofsstuhl im Dom, der Kathedra, einnimmt, ist die 17-monatige Sedisvakanz beendet. Der gebürtige Pfälzer wird 67. Bischof und 5. Erzbischof von Paderborn, das erstmals seit 130 Jahren einen Oberhirten von außerhalb erhält. Damit endet die Amtszeit des diözesanen Übergangsleiters Michael Bredeck.
Bentz, der aus dem pfälzischen Rülzheim stammt, absolvierte zunächst eine Lehre als Bankkaufmann, bevor er in Mainz und Innsbruck Theologie studierte. Nach der Priesterweihe 1995 wurde er 1998 persönlicher Sekretär des Mainzer Bischofs und Kardinals Karl Lehmann.
Offen für neue Strukturen
Unter Lehmanns Nachfolger Peter Kohlgraf wurde Bentz 2017 Generalvikar. 2022 erhielt er durch die Theologin Stephanie Rieth eine eigenverantwortliche "Bevollmächtigte des Generalvikars" an seine Seite. Damit zeigt er sich offen für neue Strukturen bei kirchlichen Leitungsaufgaben, eines der Anliegen des Reformprojekts Synodaler Weg der katholischen Kirche in Deutschland.
Im Erzbistum Paderborn leben rund 4,8 Millionen Menschen, davon rund 1,4 Millionen Katholiken. In seinen Einrichtungen sind annähernd 3.000 Mitarbeiter tätig. Die Erzdiözese erstreckt sich von Minden im Norden bis nach Siegen im Süden und von Höxter im Osten bis nach Herne im westlichen Ruhrgebiet. Zusätzlich zu den Gebieten in Westfalen zählen Teile des hessischen Kreises Waldeck-Frankenberg und die niedersächsische Stadt Bad Pyrmont zum Erzbistum Paderborn.