Große Sorgen um die soziale Lage der ärmeren Menschen in Argentinien machen sich die katholischen Bischöfe des Landes. Dieses Thema stand im Mittelpunkt des ersten Treffens mit dem neuen Präsidenten Javier Milei am Dienstagabend (Ortszeit) in Buenos Aires.
Die Vertreter der Argentinischen Bischofskonferenz mit ihrem Vorsitzenden, Bischof Oscar Ojea, an der Spitze sagten dabei laut lokalen Medienberichten, vor allem die Ärmsten und Verwundbarsten der Gesellschaft litten derzeit unter einem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten.
Armutsproblem hat sich verschärft
Seit dem Amtsantritt von Milei hat sich das ohnehin schon große Armutsproblem nach Ansicht von Fachleuten weiter verschärft. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnt vor einer nochmals zunehmenden Kinder- und Jugendarmut.
An dem Treffen nahmen neben Milei auch die für die Sozialausgaben zuständige Ministerin Sandra Pettovello, Außenministerin Diana Mondino und der Staatssekretär für religiöse Angelegenheiten, Francisco Sanchez, teil.
Inflationsrate bei 13,2 Prozent
Fast zeitgleich veröffentlichte das Statistik-Institut INDEC die Inflationsrate für den Monat Februar, die mit 13,2 Prozent spürbar unter den erwarteten Zahlen lag. Die "kräftige Verlangsamung" der Inflation sei "das Ergebnis der Arbeit der nationalen Regierung zur Durchsetzung einer strengen Haushaltsdisziplin" hieß es anschließend von Milei.
Außerdem plane die Regierung, die Importbeschränkungen für Lebensmittel aufzuheben, um durch mehr Wettbewerb die Preise zu senken.
Milei ist seit Mitte Dezember im Amt. Er übernahm ein hochverschuldetes Land mit Massenarmut und Hyperinflation und kündigte an, mit radikalen Sparmaßnahmen das Land zu sanieren und die Wirtschaft wiederzubeleben. Laut einer Prognose des Portals "Perfil" wird sich die Inflation bis Mitte Juli nochmals auf sieben Prozent reduzieren.
Während das Land erstmals seit zwölf Jahren im Januar einen Haushaltsüberschuss erzielte, stieg im gleichen Monat die Armutsrate noch einmal deutlich an. Soziale Organisationen und Gewerkschaften kritisieren den Kurs der Regierung scharf und rufen zu Protesten und Streiks auf. Die Kirche berichtet über eine deutliche Zunahme von Bedürftigen bei den Armenspeisungen.