Dies berichtete das Portal kath.ch (Mittwoch). Zuvor hatte eine vom Staatsrat, also der Kantonsregierung, beauftragte Arbeitsgruppe ihren Bericht zu den Missbrauchsvorwürfen vorgelegt.
Die Arbeitsgruppe kam zu dem Schluss, dass Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die schon lange zuvor eingeleitete Säkularisierung der Einrichtung abzuschließen. Um den Fortbestand, die Sicherheit und den Ruf der Schule zu gewährleisten, habe der Staatsrat beschlossen, die Schule in staatliche Trägerschaft zu überführen.
Trennung zwischen Bildungseinrichtung und Abtei
Die vorgeschlagenen Maßnahmen sollen zudem eine klarere Trennung zwischen der Bildungseinrichtung und der Abtei markieren. Auf der Grundlage des Berichts unterzeichneten der Staatsrat und die Abtei eine gemeinsame Erklärung. Künftig trägt die Schule demnach den Namen "Lycee-College de Saint-Maurice". Überdies werde die Abtei keinen Chorherren mehr als Kandidaten für das Rektorat vorschlagen.
Allerdings werde Chorherr Alexandre Ineichen wieder als Rektor eingesetzt. Chorherren können auch weiterhin unterrichten, sofern sie über die erforderlichen Kompetenzen verfügten und die kantonalen gesetzlichen Bedingungen erfüllten. Sie müssten künftig aber weltliche Kleidung tragen. Der Religionsanteil der Ausbildung soll freiwillig werden. Religiöse Aktivitäten, etwa Besinnungstage, werden weiterhin angeboten, aber künftig von Laien organisiert.
Die Abtei Saint-Maurice gilt als ältestes Kloster des Abendlandes, das ohne Unterbrechung besteht. Sie untersteht unmittelbar dem Papst.
Der Ruf der im 6. Jahrhundert gegründeten Abtei wurde in den vergangenen Monaten durch Vorwürfe sexueller Verfehlungen schwer erschüttert.