Er äußerte dies in der Laudatio zur Verleihung des Julius-Itzel-Preises. Ausgezeichnet wurde Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant Egidio.
Man müsse aber auch "immer wieder in den Blick nehmen, was uns voneinander trennt" sagte Marx. "Wenn wir das nicht ehrlich ansprechen, ehrlich miteinander ins Gespräch kommen, dann werden wir auch nicht im interreligiösen, auch nicht im politischen Diskurs weiterkommen."
Am Ende schade es allen Religionen, wenn diejenigen, die Religion kritisch sähen, den Eindruck bekämen, dass Religionen Teil des Problems seien.
Würdigung der Gemeinschaft Sant Egidio
Bei den aktuellen Krisen, Kriegen und Auseinandersetzungen gehe es auch um die Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens. Marx würdigte die von Andrea Riccardi gegründete Gemeinschaft Sant Egidio. Sie zeige eine Kirche der Menschlichkeit, die sich auch für den interreligiösen Dialog einsetze. Marx bat den Preisträger, nicht aufzugeben und den interreligiösen Dialog neu in den Blick zu nehmen.
Der italienische Intellektuelle und Friedensaktivist Riccardi habe sich zeitlebens für die Förderung von Solidarität und Gerechtigkeit eingesetzt, hieß es. Seine Vision und sein Glaube an die Kraft der Gemeinschaft hätten Sant Egidio zu einem Leuchtturm der Menschlichkeit gemacht.
In Deutschland ist die Gemeinschaft neben der Friedensarbeit vor allem in der Flüchtlingshilfe oder auch in der Förderung von Kindern und Jugendlichen aus bildungsfernen Milieus aktiv.
Julis-Itzel-Preis
Der Julius-Itzel-Preis wurde zum achten Mal vergeben. Erste Preisträgerin im Jahr 2003 war die Lepra-Ärztin Ruth Pfau, zuletzt wurde der Preis an den früheren bayerischen Landtagspräsidenten Alois Glück (CSU) und den ehemaligen Bundesentwicklungsminister Gerd Müller
(CSU) verliehen. Die Julius-Itzel-Stiftung engagiert sich seit den späten 1980er-Jahren für Menschen und Tiere in Not überall auf der Welt. Der Großindustrielle Julius Itzel (1905-1974) hatte die Gründung der Stiftung noch zu Lebzeiten in die Wege geleitet.