Religiöse Bindung in den USA nimmt ab

Abfall von Glaubenssätzen

Laut einer Untersuchung zum Thema Religion und Glauben distanzieren sich in den USA die Menschen zunehmend von Religionsgemeinschaften. Ein Grund dafür seien nach deren Auskunft "negative Lehren" über sexuelle Minderheiten.

Weltreligionen / © Mark Skalny (shutterstock)

Das berichtete am Donnerstag das Public Religion Research Institute in Washington. Bei der Erhebung gaben laut dem Institut 26 Prozent der Umfrageteilnehmer an, sie hätten keine Bindung zur Religion, deutlich mehr als 2013 (21 Prozent).

Das Public Religion Research Institute hatte gefragt, warum Menschen den "Glauben ihrer Kindheit" ablegen: 67 Prozent der Abgesprungenen gaben an, sie hätten aufgehört, an ihren vormaligen Glaubenslehren festzuhalten. 47 Prozent sagten, die negative Haltung der Religion zu schwulen und lesbischen Menschen sei ein Grund. Missbrauch durch Geistliche nannten 31 Prozent als Grund für eine Abkehr, 20 Prozent störten sich an der Politisierung ihrer ehemaligen Glaubensgemeinschaft.

Christentum weiterhin größte Glaubensgemeinschaft

Laut der Studie sind Menschen ohne religiöse Bindung mehrheitlich zufrieden. Nur neun Prozent hätten angegeben, sie suchten eine religiöse oder spirituelle Heimat. Das Christentum ist laut Public Religion Research Institute weiterhin die größte Glaubensgemeinschaft in den Vereinigten Staaten. 67 Prozent der US-Amerikaner und -Amerikanerinnen identifizierten sich als Christen.

Das Institut stellte bei der Befragung zudem fest, dass viele Menschen in den USA an Prophezeiungen und an Elemente des sogenannten Wohlstandsevangeliums glauben. 31 Prozent sagten, Gott belohne gläubige Menschen mit Wohlstand und guten mitmenschlichen Beziehungen. Ebenfalls 31 Prozent gaben an, nach ihrer Auffassung gebe es auch heute Propheten, die Gottes Pläne für die Zukunft der Menschheit enthüllen. 5.627 Menschen in den USA nahmen an der Befragung teil.

Hintergrund: Religionsmonitor der Bertelsmann-Stiftung

Die christlichen Kirchen verlieren einer Studie zufolge angesichts anhaltend sinkender Mitgliederzahlen weiter an gesellschaftlicher Bedeutung. Nach dramatischen Austrittszahlen für die evangelische und die katholische Kirche in den letzten Jahren spielen laut der Umfrage viele weitere Menschen mit dem Gedanken, der Institution den Rücken zu kehren. Überproportional von Austrittserwägungen betroffen ist die katholische Kirche, wie der "Religionsmonitor 2023" der Bertelsmann Stiftung ergab. Dafür hatte das Institut Infas 4363 Personen ab 16 Jahren bundesweit repräsentativ befragt.

Holzkreuz auf einer Bibel / © Elena Elisseeva (shutterstock)
Holzkreuz auf einer Bibel / © Elena Elisseeva ( shutterstock )
Quelle:
epd