Die Ostermärsche sind laut dem Friedensbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, ein klarer Friedensappell an die Politik. Angesichts der verstärkten russischen Angriffe in der Ukraine sei es "noch viel dringender zu schauen, wie kommt man aus diesen Kampfhandlungen raus, damit es nicht zum Desaster kommt", sagte Kramer, der auch Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist, dem Radiosender Bayern2 am Donnerstag.
Das ganze politische Spektrum
Kramer wies im Bayerischen Rundfunk den Vorwurf der Naivität der Friedensbewegung zurück: "Wie naiv ist es, auf Waffengewalt als Beendigung eines solchen Krieges zu setzen?", sagte der Theologe. Die Friedensbewegung sei zwar nicht gespalten, aber rechte Parteien übernähmen die Losungen der Friedensbewegung: "Weil man weiß, dass Leute damit positiv räsonieren, gerade im Osten." Das "ganze politische Spektrum" der Gesellschaft spiegele sich auch in der Friedensbewegung wider.
Der Appell des EKD-Friedensbeauftragten lautet: "Wir müssen friedenstüchtig werden!" Zugleich befürwortet Kramer, die Landesverteidigung zu stärken. Hier müsse man aber klar "zwischen Ausrüstung und Aufrüstung unterscheiden". Denn wer aufrüste, brauche auch eine Exit-Strategie: "Wie kommen wir raus, wie können wir Verhandlungen aufnehmen, wie kann Rüstungskontrolle funktionieren? Denn wir wissen, dass wenn das alles nicht geschieht, es verheerende Folgen haben kann."