DOMRADIO.DE: Warum sind Sie in Aachen? Was ist da los?
Lena Bloemacher (Bundesvorsitzende des BDKJ): Ich sitze gerade im Innenhof des Offenen Tür Josefhaus. Aus der Turnhalle hier senden wir am Sonntag den ZDF Fernsehgottesdienst. Den dürfen wir zur 72-Stunden-Aktion gestalten.
DOMRADIO.DE: Wer wird den Gottesdienst leiten?
Bloemacher: Den leitet mein Vorstandskollege, der Präses Stephan Ottersbach.
DOMRADIO.DE: Wird das Motto "Die Welt ein Stückchen besser machen" genug Raum bekommen?
Bloemacher: Wir haben uns deshalb diesen besonderen Ort hier ausgesucht, weil wir zeigen wollen, wie verbunden wir als junge Kirche mit Einrichtungen der Jugendsozialarbeit sind. In denen kommen Kinder und Jugendliche zusammen. Wir werden zeigen, wie wir unserem Glauben Hand und Fuß geben.
DOMRADIO.DE: Das Motto ist Ausgangspunkt von vielen Aktivitäten rund um die 72-Stunden-Aktion. Wie ist der aktuelle Stand, zum Beispiel was das Thema Anmeldungen angeht?
Bloemacher: Wir haben im Moment ungefähr 2550 Gruppen, die sich schon angemeldet haben. In einigen Bistümern sind die Anmeldungen nicht begrenzt. Deswegen können noch Leute dazukommen.
Wir freuen uns über jede einzelne Gruppe von Engagierten. Das müssen nicht nur Mitglieder aus unseren Verbänden sein, sondern das können auch Schulklassen, Turnvereine, etc. sein, die einfach Lust haben, sich in ihrem Sozialraum zu engagieren.
DOMRADIO.DE: Die 72-Stunden-Aktion gibt es schon länger. Haben Sie ein Lieblingsprojekt aus der Vergangenheit und eins, was aktuell auf uns wartet?
Bloemacher: Es gibt viele tolle Projekte. Ich war bei der letzten Aktion bei einem Projekt dabei, bei dem in den 72 Stunden ein Abendessen in einer Obdachlosenunterkunft vorbereitet wurde. Dafür wurden Spenden eingeworben und Lebensmittel gesammelt. Dann haben die Jugendlichen am Sonntag gemeinsam mit den Obdachlosen in der Einrichtung gekocht und ein Festmahl veranstaltet.
Es war Spargelzeit. Das war etwas ganz Besonderes. Das sind Projekte, die ich in sehr guter Erinnerung habe. Gerade freue ich mich ehrlich gesagt insbesondere über die Projekte, die etwas zum Thema Demokratie machen. Auf ganz verschiedene Arten und Weisen widmen sich die Gruppen diesem Thema, ob mit Social Media, mit Memes, mit Videos oder mit Befragungen. Ich glaube, das spielt in Deutschland gerade eine große Rolle.
DOMRADIO.DE: Es gibt bei Ihnen zwei Projektvarianten einmal "Do-it" und einmal "Get-it". Was ist der Unterschied?
Bloemacher: Bei der Do-it Variante suchen die Gruppen sich selber aus, was sie vor Ort machen wollen. Bei der Get-it Variante wird, wenn es am Donnerstag um 17:07 Uhr losgeht, ein Umschlag geöffnet. Erst dann erfährt die Gruppe, welche Aufgabe sie in 72 Stunden umsetzen muss.
Wir haben auch internationale Gruppen dabei. In Afrika, Südamerika, Asien und auch in vielen europäischen Ländern sind Gruppen am Start.
DOMRADIO.DE: Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern tatsächlich auch im Ausland?
Bloemacher: Ja, genau. Es gibt Kooperationen zwischen deutschen und internationalen Gruppen. Es gibt aber auch internationale Gruppen, die sich ohne deutschen Partner angemeldet haben und zum Beispiel ein Projekt in Albanien durchführen. Das machen sie gemeinsam mit uns während unserer 72-Stunden-Aktion.
DOMRADIO.DE: Anmelden kann man sich noch, hatten Sie gerade gesagt. Die ein oder anderen Kirchengemeinden sind noch offen und freuen sich auf weitere Jugendliche?
Bloemacher: Genau. Das ist immer abhängig vom Diözesanverband, also vom Bistum, in dem man ist. Aber in vielen Bistümern kann man sich noch anmelden.
Das Interview führte Oliver Kelch.