Katholische Bistümer in Deutschland gehen neue Wege bei der Gewinnung von Fachkräften. Ab dem kommenden Wintersemester können angehende Gemeindereferenten und Religionslehrer erstmals dual studieren.
Die Katholische Stiftungshochschule München (KSH) bietet dazu ein neues Onlinestudium an, das auf sieben Semester angelegt ist. In der Zeit sind die Studierenden zugleich bei den Bistümern angestellt.
Erstes duales Studium für Seelsorgeberufe in Deutschland
Erfunden hat den Studiengang der Benediktbeurer Professor für Religionspädagogik, Ralf Gaus. Nach seinen Worten handelt es sich um das erste duale Studium für Seelsorgeberufe in Deutschland. Dazu müssen die Bistümer mit der Hochschule einen Kooperationsvertrag abschließen.
Das haben bisher München-Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Würzburg und Rottenburg-Stuttgart getan. Eine Handvoll weiterer Diözesen aus dem ganzen Bundesgebiet sei interessiert, heißt es an der KSH.
Gaus sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die bisherige Resonanz zeige, dass der neue Studiengang Zielgruppen anspreche, die durch das bisherige Angebot der Hochschulen nicht erreicht worden seien. Ein Grund sei sicherlich, dass für das Studium kein Wohnortwechsel nötig sei. Zugleich gebe es der KSH Benediktbeuern die Gelegenheit, sich bundesweit zu profilieren.
Start mit 15 Studierenden
Starten will man mit rund 15 Studierenden im kommenden Herbst. Sollte die Nachfrage nach Studienplätzen größer sein, werde es dafür auch einen gewissen Spielraum geben. Dafür dürfte allein schon der akute Personalmangel sorgen. Allein im Bistum Augsburg etwa gibt es derzeit 75 offene Stellen nur bei den Gemeindereferenten. Dazu kommt, dass starke Jahrgänge dieser Berufsgruppe derzeit ins Rentenalter kommen.
Wer "Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit dual" studiert, bekommt von seiner Anstellungsdiözese ein Gehalt, das dem aktuellen Bafög-Satz entspricht. Die Wochenarbeitszeit liegt bei 20 Stunden, dazu kommen zwei feste Online-Studientage und ein zweiwöchiger Studienblock pro Semester in Präsenz an einem der beiden KSH-Standorte in Benediktbeuern oder München.
Bewerben müssen sich Interessierte parallel bei der Hochschule sowie ihrem jeweiligen Bistum.