Trierer Generalvikar wirft AfD-Politiker aus Kirchengremium

"Schadet der Glaubwürdigkeit"

Der saarländische AfD-Landtagsabgeordnete Christoph Schaufert ist nicht mehr Mitglied im Verwaltungsrat einer katholischen Gemeinde. Wer einer Partei angehört, die Menschen diskriminiert, ist im kirchlichen Dienst untragbar, hieß es.

Symbolbild Wahlplakate der AfD / © 1take1shot (shutterstock)
Symbolbild Wahlplakate der AfD / © 1take1shot ( shutterstock )

Er habe den Antrag der Gremien der Pfarrei St. Marien Neunkirchen ausführlich geprüft und Schaufert in einer Einzelfallentscheidung mit sofortiger Wirkung aus dem Amt entlassen, erklärte der Trierer Generalvikar Ulrich von Plettenberg am Mittwoch.

Ulrich Graf von Plettenberg / © Matthias Jöran Berntsen (KNA)
Ulrich Graf von Plettenberg / © Matthias Jöran Berntsen ( KNA )

Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat der Pfarrei und Kirchengemeinde hatten den Generalvikar gebeten, einen Ausschluss zu prüfen. Hintergrund des Antrags war unter anderem, dass nach Ansicht der Gremien die Mitgliedschaft in einem kirchlichen Gremium nicht vereinbar mit einer repräsentierenden Funktion in der AfD sei.

Katholische Kirche will Stellung beziehen

"Funktionen und Ämter in der Kirche setzen voraus, dass es zwischen den kirchlichen und den individuellen öffentlichen Positionierungen eine Mindestübereinstimmung gibt", betonte von Plettenberg. Wer eine Partei vertrete, "die Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Sprache, Religion oder Kultur diffamiert, beleidigt, beschimpft oder ihnen das Recht auf ein faires Asylverfahren verweigert und dadurch deren Menschenwürde angreift", sei im kirchlichen Dienst beziehungsweise im Ehrenamt nicht mehr tragbar.

Die katholische Kirche habe die Verantwortung, Stellung zu beziehen, wenn das gesellschaftliche Miteinander, die Freiheit und die christlichen Werte in der Gesellschaft gefährdet seien, betonte er. "Wo eine Partei oder eine Vereinigung von Menschen die Gleichwertigkeit aller Menschen bestreitet, wo Hass gegen Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexueller Identität gesät wird, da müssen wir uns als Christen entgegenstellen und Einhalt gebieten."

"Dem christlichen Menschenbild widersprechende Haltung"

Der Trierer Generalvikar erklärte, nach Eingang des Antrags Gespräche mit dem Bischof, aber auch dem Katholischen Büro Saarland, anderen Länderbüros sowie Generalvikaren geführt zu haben. In der vergangenen Woche habe er auch mit Schaufert selbst gesprochen. "Aus dem Gespräch mit Herrn Schaufert kann ich festhalten, dass er an seinen hochrangigen AfD-Ämtern und Funktionen festhält, die er aktuell innehat", sagte der katholische Theologe.

AfD-Wahlplakat "Islamisierung stoppen"  / © Harald Oppitz (KNA)
AfD-Wahlplakat "Islamisierung stoppen" / © Harald Oppitz ( KNA )

"Selbst wenn er sich öffentlich nicht angreifbar positioniert, so bleibt doch bestehen, dass er als maßgeblich in der Öffentlichkeit wahrnehmbarer Repräsentant, als Gesicht einer Partei, die dem christlichen Menschenbild widersprechende Haltungen vertritt, der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche schadet", so von Plettenberg.

"Daher sehe ich keine Vertrauensbasis mehr für eine weitere Zusammenarbeit mit ihm." Schaufert könne innerhalb von zehn Tagen bei Bischof Ackermann Beschwerde einlegen. Danach sei das Klerusdikasterium im Vatikan eine mögliche zweite Instanz, erläuterte von Plettenberg.

 

Quelle:
epd