Das sagte der zuständige Kölner Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn der "Kölnischen Rundschau" (Mittwoch). Es werde "wohl im Herbst" soweit sein. Zunächst war von einem möglichen Abschluss im Herbst/Winter 2023 und dann im Juni 2024 die Rede. "Wir sind bei den Ermittlungen auf einem sehr guten Weg. Die Auswertungen sind aber sehr aufwendig", betonte der Ankläger.
Als Grund für die Verschiebung nannte Willuhn die hohe Belastung der Polizei. So müssten sich die Beamten durch die beim Erzbistum sichergestellten rund 800.000 E-Mails mit über 500.000 Anhängen durcharbeiten. "Nach der Sichtung wird man die als beweisrelevant festgestellten Schriftstücke und Daten bewerten, womöglich noch ergänzende Zeugenvernehmungen durchführen und dann über den Verfahrensabschluss zu entscheiden haben" so Willuhn. Wegen der Bedeutung des Verfahrens gelte Gründlichkeit vor Schnelligkeit.
Knapp 90 Prozent der Datenmenge gesichtet
Gegen Woelki wird wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen ermittelt. Alle Aussagen stehen im Zusammenhang mit Presserechtsstreitigkeiten zwischen dem Erzbischof und der "Bild"-Zeitung. In der Sache geht es darum, ab wann Woelki nähere Kenntnisse über zwei Missbrauchsfälle hatte. Im Sommer vergangenen Jahres durchsuchte die Staatsanwaltschaft mehrere Objekte des Erzbistums und dessen E-Mail-Dienstleisters. Zudem wurden Handy und Laptop des Kardinals vorübergehend sichergestellt und die Daten "gespiegelt".
Kriminalbeamte des Kölner Staatsschutzes sichten laut Staatsanwaltschaft seit November den Mailverkehr und damit 85 bis 90
Prozent der Gesamtdatenmenge. Willuhn als Chef der politischen Abteilung der Kölner Anklagebehörde werte die Handydaten Woelkis persönlich aus. Es gelte, das Risiko von Durchstechereien zu reduzieren. Von der Durchsuchung des Erzbischöflichen Hauses hatten Medienvertreter vorab erfahren.