Schutzmadonna von Marseille wird neu vergoldet

Neues Gold

Die Bevölkerung von Marseille sei wegen Kriegen, Hungersnöten oder Armut zum größten Teil aus der Fremde gekommen, sagt der Erzbischof der Stadt. Die Marienfigur auf dem Hügel gebe den Bewohnern aber Stolz und Identität.

Die Kathedrale Notre Dame de la Garde in Marseille / © saiko3p
Die Kathedrale Notre Dame de la Garde in Marseille / © saiko3p

Gold im Marienmonat: Die Statue von Maria mit dem Kinde, die über Stadt und Hafen von Marseille wacht, wird neu vergoldet. Das teilte der Erzbischof der Mittelmeer-Metropole, Kardinal Jean-Marc Aveline, am Mittwoch mit, wie die Zeitung "La Croix" berichtet (Artikel in französischer Sprache). Ab September würden etwa 30.000 Goldblätter von fünf bis sechs Vergoldern auf die monumentale Figur der "Bonne Mere" (Guten Mutter) aufgebracht, erklärte der zuständige Architekt Xavier David.

Privatpersonen und Unternehmen sind zu Spenden aufgerufen. Es gebe bereits Zusagen, etwa von einer großen Reederei mit Sitz in Marseille, so das Erzbistum. Der Name jedes Spenders werde auf einem herzförmigen Ex-Voto verewigt. Die Marienfigur auf der Spitze der Basilika Notre-Dame-de-la-Garde benötigt alle rund 30 Jahre einen neuen Belag; der bislang letzte stammt von 1989. Architekt David hofft laut dem Bericht, dass die neue Belegung aufgrund neuer Technologien 50 Jahre halten wird. Die Kirche selbst bleibe während der bis Januar angesetzten Arbeiten geöffnet.

"Stolz auf eine Identität"

Kardinal Aveline betonte die hohe symbolische Bedeutung von Notre-Dame-de-la-Garde. Marseille sei "eine Stadt, deren Bevölkerung im Zuge von Kriegen, Hungersnöten oder Armut zum größten Teil aus der Fremde kam". Die Statue auf dem Hügel vermittele den Bewohnern "Stolz auf eine Identität".

Die Marienwallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde ist ein Wahrzeichen von Marseille und wird jährlich von rund zwei Millionen Menschen besucht. Im Volksmund wird das neuromanisch-byzantinische Gotteshaus "La Bonne Mere" genannt. Es steht auf einem Felsplateau über der Stadt und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts anstelle einer mittelalterlichen Kapelle erbaut. Seit dem 17. Jahrhundert war der Vorgängerbau ein Ort für Bitten und Dank der Seeleute.

Vorbilder aus Ravenna und Rom

1853 wurde der Grundstein für den heutigen Kirchenbau gelegt. 1886 weihte der berühmte Afrika-Kardinal Charles Martial Lavigerie, Erzbischof von Algier, den Hauptaltar. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm das Erzbistum Marseille vom Kriegsministerium die Anlage auf dem La-Garde-Hügel. Doch im Zweiten Weltkrieg verschanzten sich dann dort deutsche Truppen; im August 1944 erhielt die Basilika mehrere Granatentreffer.

Das Mauerwerk besteht außen wie innen aus farblich abgesetzten Schichten; sie tragen zum orientalischen Charakter der Kirche bei. Im Inneren beeindrucken reiche Goldmosaiken nach Vorbildern aus Ravenna und Rom. In Oberkirche und Krypta befinden sich insgesamt fünf Marienstatuen verschiedener Epochen. Zahlreiche Votivgaben im Inneren erinnern an Gebetserhörungen.

Die Kirche Notre-Dame de la Garde in Marseille

Die Marienwallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde ist ein Wahrzeichen von Marseille und wird jährlich von rund zwei Millionen Menschen besucht. Im Volksmund wird das neuromanisch-byzantinische Gotteshaus "La Bonne Mere" genannt, "die gute Mutter". Es steht auf einem Felsplateau über der Stadt und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts anstelle einer mittelalterlichen Kapelleerbaut. Seit dem 17. Jahrhundert war der Vorgängerbau ein Ort für Bitten und Dank der Seeleute.

Die Kirche Notre-Dame de la Garde in Marseille / © Zyankarlo (shutterstock)
Die Kirche Notre-Dame de la Garde in Marseille / © Zyankarlo ( shutterstock )
Quelle:
KNA