Erneut hat Papst Franziskus bessere Haftbedingungen in Italiens Gefängnissen gefordert. Am Samstag besuchte er die Justizvollzugsanstalt Montorio in Verona. Es war der dritte Gefängnisbesuch des Papstes innerhalb weniger Wochen. Dabei machte er auf die von Überbelegung und Personalmangel geprägte Situation in den Haftanstalten aufmerksam. "Ich erneuere meinen Appell, insbesondere an diejenigen, die in diesem Bereich handeln können, sich weiterhin für die Verbesserung des Lebens in den Gefängnissen einzusetzen", sagte das Kirchenoberhaupt in einer Ansprache.
Traurige Bekanntheit erlangte Veronas Gefängnis durch die Zahl der Suizide von Insassen - seit November nahmen sich dort fünf Männer das Leben. In ganz Italien waren es seit Jahresbeginn mindestens 30 Häftlinge. Immer wieder kommt es auch zu Suiziden des Wachpersonals.
Das Leben sei immer lebenswert
Mit Bedauern habe er von diesen Vorgängen erfahren, sagte Franziskus. Er sicherte den Angehörigen und Mitinsassen seine Nähe zu und ermutigte sie, nicht in Verzweiflung zu verfallen. Das Leben sei immer lebenswert, und es gebe immer Hoffnung für die Zukunft, auch wenn alles vorbei zu sein scheine. Die Existenz eines jeden sei wichtig, ein einzigartiges Geschenk. Mit Gott an der Seite könnten Verzweiflung und Schmerz überwunden werden.
Beteiligt an den Besuchsvorbereitungen
Franziskus betonte, es sei keine Schwäche, um Hilfe zu bitten. "Wir alle brauchen einander, und wir alle haben das Recht auf Hoffnung, unabhängig von unserer Geschichte und unserem Versagen." Im Anschluss kam der Papst mit Insassen und Wachpersonal zu einem Mittagessen zusammen. Am Nachmittag will er eine Messe im Stadion von Verona feiern.
Die Häftlinge haben an den Vorbereitungen des Papstbesuchs in Verona mitgewirkt. In den Betrieben des Gefängnisses stellten sie etwa die Sitzkissen für die weltberühmte Arena her, die Franziskus am Vormittag besuchte. Häftlinge einer weiteren Einrichtung produzierten die rund 30.000 Hostien für den geplanten Freiluft-Gottesdienst im Stadion.