Papst Franziskus hat Priester und Ordensleute zu Risikobereitschaft bei ihrer Arbeit ermutigt. Bei seinem ersten Termin im norditalienischen Verona am Samstag traf er mit mehr als 800 Geistlichen des Bistums zusammen. Von ihnen forderte er einen Einsatz vor allem für die Schwächsten der Gesellschaft. Heute brauche es den Einfallsreichtum einer Kirche, die es verstehe, die Zeichen der Zeit zu erkennen und auf die Bedürfnisse jener einzugehen, die am meisten zu kämpfen hätten.
"Die Zärtlichkeit der Barmherzigkeit Gottes bringen"
"Allen, ich wiederhole, allen müssen wir die Zärtlichkeit der Barmherzigkeit Gottes bringen", so Franziskus in der Basilika San Zeno. Darum sollten die Priester auch bei der Beichte nicht allzu kritisch sein. "Bitte quält die Beichtenden nicht", forderte der Papst. Die Kirche brauche Vergebung und Priester seien das Werkzeug für diese Vergebung.
Der Papst erinnerte an das in Verona spielende Werk "Romeo und Julia". William Shakespeares Genie sei von der Schönheit der Stadt inspiriert worden, um den Menschen die gequälten Wechselfälle zweier Liebender zu erzählen, die durch den Hass ihrer jeweiligen Familien behindert worden seien. In Anlehnung daran sollten sich Christen dazu verpflichten, überall Liebe zu säen, denn heute gebe es so viel Hass in der Welt. "So sollt ihr euch Verona erträumen: als Stadt der Liebe - nicht nur in der Literatur, auch im Leben.", schloss Franziskus.
Gefängnis und Stadion
Im Anschluss an die Begegnung mit Priestern und Ordensleuten in der Basilika San Zeno wird Franziskus auf dem Vorplatz mit mehr als 5.000 Kindern und Jugendlichen zusammentreffen und eine kurze Ansprache halten. Danach will er an einer Diskussionsveranstaltung mit dem Titel "Friedensarena" teilnehmen, das Gefängnis der Stadt besuchen sowie eine Messe in Veronas Fußballstadion feiern.
Der heilige Zeno ist Schutzpatron der Stadt. Die Gebeine des früheren Bischofs von Verona (ca. 360-380) werden in der gleichnamigen Basilika in der historischen Altstadt verwahrt. Die ehemalige Abteikirche San Zeno Maggiore zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern Veronas.