Die strikte Ablehnung einer Weihe für Frauen in der katholischen Kirche durch Papst Franziskus schlägt Wellen. Am Dienstagabend äußerte sich die Schweizer Delegierte der vom Papst einberufenen Weltsynode zu den neuerlichen Interview-Aussagen des Kirchenoberhaupts über den Frauendiakonat. Auf X erinnerte Helena Jeppesen-Spuhler an die Amazonien- und die aktuelle Weltsynode, bei denen die Frage nach einer Diakoninnenweihe bereits Gegenstand war. Es brauche in der Schweiz und vielerorts auf der Welt dringend weitere Schritte, so ihre Forderung.
In einem Interview des US-Senders CBS am Sonntag hatte die Moderatorin den Papst gefragt, ob ein katholisches Mädchen jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden. Franziskus' Antwort darauf war ein schlichtes "Nein". Auf Nachfrage erklärte er: "Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe."
Die US-Theologin Phyllis Zagano, die 2016 selbst Mitglied einer päpstlichen Kommission zur Frauendiakonats-Frage war, sagte dem Online-Portal "National Catholic Reporter" (Dienstag): "Es ist bedauerlich, dass Papst Franziskus sich so darstellen lässt, als würde er die Tradition der geweihten Diakoninnen im Christentum leugnen."
Zeitspiel bei Frauenfrage?
Bereits im März hatte der Papst die "Frauenfrage" aus dem seit 2021 laufenden Prozess seiner Weltsynode herausgelöst; dort war die Diakoninnenweihe Gegenstand der Debatten gewesen. Nun soll sich eine Expertengruppe bis Juni 2025 mit dem Thema befassen.
Schon dieser Beschluss sorgte für Kritik. Weltsynodenmitglied Jeppesen-Spuler hatte sich irritiert gezeigt. Die frühere Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Schwester Katharina Kluitmann, nannte es "enttäuschend", dass gerade dieses Thema einmal mehr auf die lange Bank geschoben werde.