Arbeit und Leistung müssen nach Worten des Münsteraner Weihbischofs Christoph Hegge neu bewertet werden. "Wir müssen uns fragen, inwieweit alle Menschen, die einen Beitrag zur Gesellschaft leisten, unabhängig von dessen Höhe, Wertschätzung und Anerkennung bekommen", sagte Hegge bei der Jahrestagung des Cusanuswerks. Sie ging am Sonntag im niederländischen Kasteel de Berckt zu Ende.
Die Geförderten und Ehemaligen verwirklichten ihre Begabungen "im Dienst am Nächsten", betonte der Leiter des Cusanuswerks, Georg Braungart. "Wir fördern keine Einzelkämpfer, sondern Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen, die bereit sind, etwas zu wagen und sich für Gesellschaft und Kirche einzusetzen." Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, bedauerte, die Kirche habe offenbar vergessen, "wozu sie eigentlich da ist, nämlich Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Einheit mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit zu sein".
Projekte für Demokratieförderung geehrt
An der Tagung nahmen nach Angaben des katholischen Begabtenförderungswerks mehr als 700 Menschen teil. Mehr als 12.000 erhielten bislang eine Förderung durch das Cusanuswerk; ab August ist auch eine Unterstützung für Auszubildende vorgesehen.
Bei der Veranstaltung wurden drei Projekte ausgezeichnet, die sich für Demokratieförderung und Dialog einsetzen. Der Preis, dotiert mit insgesamt 13.000 Euro, ging an den "Profcast" (einen Podcast, der wissenschaftliche Informationen zu Themen wie dem Klimawandel oder Künstlicher Intelligenz aufarbeitet), an "Cusanus meets Politics and Administration" (ein Projekt für Austausch und Vernetzung) sowie "BridgesEast. Artistiv Horizons" (ein Projekt für kulturelle Brücken nach Mittel-, Südost- und Osteuropa). Außerdem wurde das Projekt "Leben heute - Retten morgen" mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet, das eine interaktive Lernplattform entwickelt, mit der Kenntnisse über lebensrettende Sofortmaßnahmen leicht zugänglich gemacht werden.