Das katholische Bistum Erfurt erstreckt sich über den größten Teil Thüringens. Ihm gehören rund 137.000 Katholiken an, das sind gut sechs Prozent der Bevölkerung. Stark katholisch geprägt ist nur das Eichsfeld im Nordwesten des Freistaats.
Der heilige Bonifatius gründete im Jahre 742 ein erstes Bistum Erfurt, das nur wenige Jahre bestand. Danach kam das Gebiet für rund 1.000 Jahre zum Erzbistum Mainz. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurden Teile Thüringens dem Bistum Paderborn zugeordnet. Nach 1930 gehörte es zu den Bistümern Fulda und Würzburg, deren Bischöfe ab der deutschen Teilung ihre Amtsvollmachten im Osten jedoch immer weniger ausüben konnten. Deshalb setzte Papst Paul VI. 1973 einen sogenannten Apostolischer Administrator als Leitung für das Bischöfliche Amt Erfurt-Meiningen ein. Er war direkt dem Vatikan unterstellt.
Seit 1981 hatte Bischof Joachim Wanke dieses Amt inne. 1994 wurde er dann erster Bischof des Bistums Erfurt, das im selben Jahr im Rahmen der Neuorganisation der katholischen Kirche nach dem Ende der DDR wieder gegründet wurde. 1997 schlossen der Heilige Stuhl und der Freistaat Thüringen einen Vertrag. Er regelt das Verhältnis von Staat und katholischer Kirche in dem Bundesland. Im Oktober 2012 trat Wanke aus gesundheitlichen Gründen als Bischof zurück. Sein Nachfolger ist seit November 2014 Ulrich Neymeyr, der zuvor Mainzer Weihbischof war. (KNA)