Medien sehen Spannungen zwischen Macron und Erzbischof

Streitpunkt Notre-Dame

Die französische Presse berichtet über dicke Luft an der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Nicht Qualm und Rauch diesmal, aber Verstimmungen zwischen Staat und Kirche. Grund sei das Ego von Emmanuel Macron, so die französische Presse.

Arbeiter feiern am 12.01.2024 den Abschluss des Wiederaufbaus des Dachstuhls der Kathedrale Notre Dame mit einem traditionellen Blumenstrauß. Die Arbeiter markieren damit einen Meilenstein des Wiederaufbaus der vom Feuer zerstörten Kathedrale Notre Dame, die im Dezember wiedereröffnet werden soll / © Christophe Ena/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (dpa)
Arbeiter feiern am 12.01.2024 den Abschluss des Wiederaufbaus des Dachstuhls der Kathedrale Notre Dame mit einem traditionellen Blumenstrauß. Die Arbeiter markieren damit einen Meilenstein des Wiederaufbaus der vom Feuer zerstörten Kathedrale Notre Dame, die im Dezember wiedereröffnet werden soll / © Christophe Ena/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ ( dpa )

Wenige Monate vor der Wiedereröffnung der Pariser Kathedrale Notre-Dame soll es Spannungen zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem Erzbischof von Paris Laurent Ulrich geben. Grund sei die Ausrichtung der Feier Anfang Dezember, berichtet die Zeitung "La Depeche" (Montag).

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich / © Christoph Soeder (dpa)
Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich / © Christoph Soeder ( dpa )

Da der Staat wegen der Trennung von Staat und Kirche Eigentümer der Kathedrale ist und die Baulast trägt, will Macron als Staatsoberhaupt bei der Zeremonie die Schlüssel der Kathedrale übergeben. Das Erzbistum halte diesen symbolischen Akt für überflüssig, da sich durch den Brand 2019 und die fünfjährige Restaurierung nichts im Verhältnis von Kirche und Staat geändert habe.

Differenzen gibt es laut Bericht auch über die Rede des Staatspräsidenten. Macron wolle im Inneren der Kathedrale sprechen; der Erzbischof sehe die Präsidentenrede eher auf dem Vorplatz vor dem Gotteshaus.

Macrons Ehrgeiz bei Notre-Dame

Die Zeitung sieht hinter Macrons Ambitionen auch ein psychologisches Motiv: Anders als seine Vorgänger Francois Mitterrand oder Jacques Chirac hat Macron ansonsten kein symbolträchtiges Denkmal aus seiner Amtszeit vorzuweisen wie etwa die Glaspyramide am Louvre, die Bastille-Oper oder die Nationalbibliothek bei Mitterrand oder das Museum Quai Branly bei Chirac. Macron machte dafür den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame de Paris zu seinem großen Werk.

Erzbischof Laurent Ulrich und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Laurent Ulrich und Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Schon am Tag des Großbrandes, am 15. April 2019, begab sich der Präsident zur Baustelle und versprach, das in Teilen zerstörte Gotteshaus in der Rekordzeit von fünf Jahren wieder aufzubauen - was für Haareraufen bei den Fachleuten sorgte, aber auch für hohe Spenden aus aller Welt. Die von Macron gewünschte Wiederöffnung bis zum fünften Jahrestag des Brandes konnte zwar nicht ganz eingehalten werden; sie soll aber am 7./8. Dezember stattfinden. Am Freitag wurde das restaurierte, zwölf Meter hohe Kreuz wieder auf dem Dach installiert.

Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist eines der Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff der Kathedralen Frankreichs. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Ile de la Cite im historischen Stadtzentrum. Vor dem Großbrand von 2019 wurde sie jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.  

Notre-Dame de Paris

Die Pariser Kathedrale Notre-Dame / © Catarina Belova (shutterstock)
Die Pariser Kathedrale Notre-Dame / © Catarina Belova ( shutterstock )

Die frühgotische Pariser Bischofskirche Notre-Dame ist ein Wahrzeichen von Paris. Vielen gilt sie als Inbegriff von Frankreichs Kathedralen. Die der Gottesmutter Maria geweihte Kirche liegt exponiert auf der Seine-Insel Ile de la Cite im historischen Zentrum und wurde vor dem Großbrand von 2019 jährlich von rund 12 bis 14 Millionen Menschen besucht.

Quelle:
KNA