"Wir werden mit Pfarrer Eggers im Gespräch bleiben, um Wege zu finden, den Konflikt zu befrieden."
In einem Interview mit der "Hildesheimer Allgemeinen Zeitung" vom 17. Mai hatte der Pfarrer dem Bistum und Wilmer mangelnden Aufklärungswillen in Missbrauchsfällen vorgeworfen. Das Bistum hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Personalgespräch am 23. Mai hatte Wilmer Eggers aufgefordert, freiwillig vom Amt des Pfarrers zurückzutreten, und sich ein Amtsenthebungsverfahren vorbehalten.
Pfarrer Eggers und er verfolgten mit der konsequenten Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt das gleiche Ziel, sagte der Bischof. "Da das Thema hochkomplex ist, kann es immer wieder unterschiedliche Auffassungen darüber geben, wie man am besten vorgeht." Das zeige sich auch in der aktuellen Situation. "Gleichwohl hoffe ich sehr, dass wir eine gute Lösung finden werden."
Kläger und Richter zugleich?
Zugleich kritisierte der Bischof den Pfarrer scharf für seine Anschuldigungen gegenüber Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, für die er keine Belege vorgebracht habe. "Der Pfarrer tritt hier zugleich als Ankläger und als Richter auf, was ich nicht hinnehmen kann. Hier genau liegt der eigentliche Grund für den Konflikt", sagte Wilmer. Um zu deeskalieren, habe er dennoch entschieden, dass Bongartz nicht nach Wolfenbüttel reisen werde.
Der Weihbischof hatte dort ursprünglich junge Menschen firmen und die Gemeinde visitieren sollen. Das hatte Eggers abgelehnt. Er wirft Bongartz vor, den 2019 gestorbenen Pfarrer Georg M. als Ruhestandspastor ab 2009 in der Wolfenbütteler Gemeinde geduldet zu haben, obwohl Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs gegen diesen bekannt gewesen seien. Bongartz habe in jedem Fall als damaliger Personalchef die Verantwortung getragen, hatte Eggers im Zeitungs-Interview gesagt. Georg M. soll nach 2009 noch in mindestens zwei Fällen Kinder missbraucht haben.