Deutsche Bischöfe wollen Theologie an Universitäten erhalten

"Nicht leichtfertig gefährden"

Theologie steht als Wissenschaft in Deutschland unter Druck. Häufiger gibt es Probleme, Lehrstühle zu besetzen. Aus Sicht der Bischöfe ist das Fach für Kirche und Gesellschaft unverzichtbar. Das haben sie mit Nachdruck unterstrichen.

Studierende in einem Hörsaal / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Studierende in einem Hörsaal / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die katholischen deutschen Bischöfe haben sich für den Erhalt Theologischer Fakultäten an staatlichen Universitäten ausgesprochen.

Von wissenschaftlicher Theologie profitierten Gesellschaft und Kirche gleichermaßen, heißt es in einer am Donnerstag von der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn veröffentlichten Mitteilung. Diese Ressource sollte daher "nicht leichtfertig gefährdet werden". 

Leerer Hörsaal / © Paul.J.West (shutterstock)

An der Universität verantworte sich der Glaube vor dem Forum der wissenschaftlichen Vernunft, so die Bischöfe. Der stetige Austausch mit anderen Wissenschaften sei nötig, um auch unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts das Evangelium verkünden zu können.

Auf der anderen Seite trage Theologie zur Auseinandersetzung mit Wahrheitsansprüchen anderer Wissenschaften oder weltanschaulicher Positionen bei. "Diese Beiträge würden schmerzlich fehlen, wenn es die Theologie als Wissenschaft nicht gäbe." 

Nicht nur Ausbildungsfach

Die Bischofskonferenz veröffentlichte dazu ein Fünf-Seiten-Papier ihrer Glaubenskommission. Darin heißt es, Kirche, Wissenschaft und Gesellschaft sollten gemeinsam daran interessiert sein, "dass die Theologie auch weiterhin an unseren Universitäten verankert ist". Das Fach dürfe nicht auf seine Funktion zur Ausbildung von Kirchenmitarbeitern verkürzt werden. 

Es sei auch nicht ersetzbar, etwa durch Religions- und Kulturwissenschaften. Wie keine andere Disziplin könne Theologie die Verabsolutierung wissenschaftlicher Aussagen, fundamentalistische Tendenzen im Religiösen oder ideologische Züge in staatlicher oder ökonomischer Herrschaft ansprechen.

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag begrüßte die neue Stellungnahme der Glaubenskommission "vorbehaltlos". Das Schreiben sei ein wertvoller Beitrag für hochschulpolitische Debatten. In einer Erklärung hieß es: "Von ihrem Selbstverständnis als Glaubenswissenschaft her profitiert die Theologie vom lebendigen Austausch mit den nichttheologischen Disziplinen an der Universität. Zugleich leistet die Theologie einen Dienst an Wissenschaft und Gesellschaft, der weit über den Raum der Kirchen hinausgeht." 

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag repräsentiert rund 50 Fakultäten und Institute in der Bundesrepublik.

Weniger Theologiestudierende an deutschen Unis

An deutschen Universitäten studieren weniger Menschen Theologie als noch vor fünf Jahren. Die Gründe für diesen Rückgang seien sehr verschieden, sagte Gerald Kretzschmar, Studiendekan der Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im gesamten Bereich der Geisteswissenschaften gebe es einen Rückgang der Studierendenzahlen. Vergleiche man die Entwicklung der Erstsemesterzahlen mit denen der Konfirmationen, sehe man laut Kretzschmar eine Korrelation.

Die Neue Aula, eines der Hauptgebäude der Eberhard Karls Universität Tübingen (Universität Tübingen)
Die Neue Aula, eines der Hauptgebäude der Eberhard Karls Universität Tübingen / ( Universität Tübingen )
Quelle:
KNA