Papst findet Theologie in der Gesellschaft unverzichtbar

"Theologen sind eine Art Pfadfinder"

Wissenschaftliche Theologie ist laut Papst Franziskus in den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen wichtiger denn je. Die Veränderungen in multi-ethnischen Gesellschaften seien eine wachsende Herausforderung an die Theologie.

Papst Franziskus winkt den Gläubigen am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz zu. / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Franziskus winkt den Gläubigen am Ende seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz zu. / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Der Papst äußerte sich in einer Botschaft an die Mitglieder des Internationalen Netzwerks der Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT). Er empfing die Theologinnen und Theologen am Freitagvormittag im Vatikan. 

Der Papst betonte, auch der wissenschaftliche und technische Fortschritt – darunter die Künstliche Intelligenz – forderten die Theologie heraus. Es gehe darum, zu einem gemeinsamen Verständnis dessen zu kommen, was das Menschsein ausmache; und darum, welche Aspekte des Menschseins göttlichen Ursprungs und deshalb nicht reduzierbar seien. 

Begleitende Aufgabe 

In diesem Punkt müsse Theologie die Naturwissenschaften und andere Disziplinen begleiten. Theologie könne dazu beitragen, dass unterschiedliche Kulturen nicht aufeinanderprallen, sondern zu Dialog und Einklang finden.

Innerhalb der Kirche seien Theologen eine Art Pfadfinder, erklärte der Papst. Sie seien beauftragt, die richtigen Pfade für eine Inkulturation des Glaubens zu finden. Da die Tradition lebendig sei, müsse sie die Botschaft des Evangeliums in jedem Land und in jeder Kultur fördern. 

Kern theologischer Wissenschaft 

Als Disziplin, die von der menschlichen Existenz handelt, müsse das Licht der Theologie alle Realitäten erleuchten, die von anderen Wissenschaften erforscht werden, so der Papst weiter. Ein interdisziplinärer Ansatz sei daher nicht bloß eine Modeerscheinung, sondern gehöre zum Kern der theologischen Wissenschaft. 

Das Internationale Netzwerk von Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT) wurde 1996 von dem Tübinger Theologen Peter Hünermann gegründet. Es umfasst mittlerweile mehr als 20 Theologenvereinigungen in allen Kontinenten. Europa ist durch die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie vertreten.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA