Der Papst äußerte sich in einer Botschaft an die Mitglieder des Internationalen Netzwerks der Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT). Er empfing die Theologinnen und Theologen am Freitagvormittag im Vatikan.
Der Papst betonte, auch der wissenschaftliche und technische Fortschritt – darunter die Künstliche Intelligenz – forderten die Theologie heraus. Es gehe darum, zu einem gemeinsamen Verständnis dessen zu kommen, was das Menschsein ausmache; und darum, welche Aspekte des Menschseins göttlichen Ursprungs und deshalb nicht reduzierbar seien.
Begleitende Aufgabe
In diesem Punkt müsse Theologie die Naturwissenschaften und andere Disziplinen begleiten. Theologie könne dazu beitragen, dass unterschiedliche Kulturen nicht aufeinanderprallen, sondern zu Dialog und Einklang finden.
Innerhalb der Kirche seien Theologen eine Art Pfadfinder, erklärte der Papst. Sie seien beauftragt, die richtigen Pfade für eine Inkulturation des Glaubens zu finden. Da die Tradition lebendig sei, müsse sie die Botschaft des Evangeliums in jedem Land und in jeder Kultur fördern.
Kern theologischer Wissenschaft
Als Disziplin, die von der menschlichen Existenz handelt, müsse das Licht der Theologie alle Realitäten erleuchten, die von anderen Wissenschaften erforscht werden, so der Papst weiter. Ein interdisziplinärer Ansatz sei daher nicht bloß eine Modeerscheinung, sondern gehöre zum Kern der theologischen Wissenschaft.
Das Internationale Netzwerk von Gesellschaften für katholische Theologie (INSeCT) wurde 1996 von dem Tübinger Theologen Peter Hünermann gegründet. Es umfasst mittlerweile mehr als 20 Theologenvereinigungen in allen Kontinenten. Europa ist durch die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie vertreten.