Papst sieht in Überbevölkerung keine Probleme

Geburtenzahl als Hoffnungs-Indikator

Erneut hat Papst Franziskus den Geburtenrückgang in Europa verurteilt. Die Annahme, dass Überbevölkerung soziale und ökologische Probleme verursacht, hält er für falsch. Ohne Kinder verliere ein Land die Hoffnung auf die Zukunft.

Papst Franziskus grüßt eine junge Frau und hält ihr Baby während der Generalaudienz am 3. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus grüßt eine junge Frau und hält ihr Baby während der Generalaudienz am 3. Januar 2024 im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Bei der vierten italienischen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sagte er am Freitag in Rom, das Thema liege ihm besonders am Herzen.

Franziskus betonte seine Skepsis gegenüber der "inzwischen überholten" These, wonach zu viele Geburten weltweit wirtschaftliche und ökologische Probleme verursachten. 

"Das menschliche Leben ist nicht ein Problem, sondern ein Geschenk"

"Das menschliche Leben ist nicht ein Problem, sondern ein Geschenk", so der Papst unter dem Beifall von Hunderten Teilnehmern der Veranstaltung. Sie wurde von einem italienischen Familienverband in einem Konzertsaal nahe dem Vatikan organisiert.

Der Papst fuhr fort: "Ursache für Umweltverschmutzung und Hunger sind nicht die Kinder, die geboren werden, sondern der Lebensstil derer, die nur an sich selbst denken, das Delirium eines ungebremsten Materialismus." Und weiter: "Das Problem ist nicht, wie viele wir auf der Welt sind, sondern welche Welt wir schaffen." 

Geburtenzahl als wichtigster Hoffnungs-Indikator

Derzeit füllten sich die Häuser mit Dingen und seien leer von Kindern. Auf diese Weise würden die Menschen "satt, einsam und unglücklich". Die Geburtenzahl sei der wichtigste Hoffnungs-Indikator eines Volkes. Insofern müsse man feststellen, dass Italien immer mehr seine Hoffnung auf die Zukunft verliere und ganz Europa ein alter, müder und resignierter Kontinent werde.

Trotz vieler Bemühungen gelinge es nicht, diese Tendenz umzukehren. Ein Grund sei, dass Investitionen in Verhütungsmittel wirtschaftlich besonders profitabel seien. Das Problem sei komplex, aber das sei kein Grund, es nicht anzugehen. 

Politische Entscheidungen zugunsten der Familien

Wichtig seien auch politische Entscheidungen zugunsten der Familien und der jungen Menschen sowie für Frauen, die Kinder und Beruf vereinbaren wollten. 

Abschließend ermutigte der Papst die Teilnehmer: "Zwischen Geburtenrückgang. Kriegen, Pandemien und Klimawandel ist es nicht leicht, die Hoffnung zu bewahren. Aber gebt nicht auf, habt Vertrauen! (...) Rudern wir gegen den Strom, um die Richtung zu ändern!"

2023 hatte Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni gemeinsam mit dem Papst an der Generalversammlung teilgenommen. In diesem Jahr war sie verhindert, es stand parallel eine Begegnung zwischen Meloni und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auf dem Programm.

Quelle:
KNA