Papst rudert bei Klerikalismus-Warnungen zurück

Franziskus gibt sich kleinlaut

So manchen Geistlichen dürfte Papst Franziskus mit seinen steten Anti-Klerikalismus-Reden vor den Kopf gestoßen haben. Nun gibt er sich kleinlaut und bedankt sich bei allen katholischen Priestern und Diakonen.

Papst Franziskus mit Priestern (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Priestern (Archiv) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Bei einem Treffen mit Mitgliedern der vatikanischen Klerusbehörde am Donnerstag gab sich das Kirchenoberhaupt zudem kleinlaut ob seiner steten Klerikalismus-Warnungen.

"Oft habe ich vor den Gefahren des Klerikalismus und der geistlichen Weltlichkeit gewarnt", so Franziskus. Doch sei er sich sehr wohl bewusst, dass die überwiegende Mehrheit der Priester mit enormer Großzügigkeit und einem ebensolchen Glaubensgeist für das Wohl der Gläubigen arbeite. Weiter betonte er die vielen Mühen und Herausforderungen, "die manchmal nicht einfach sind", und denen sich die Seelsorger bei ihrer täglichen Arbeit stellten.

Vollversammlung des Klerus-Dikasteriums

Vor den Teilnehmern der Vollversammlung des Klerus-Dikasteriums sprach er zudem über die Priesterausbildung. In Anbetracht einer sich laufend verändernden Welt, in der immer neue Fragen und komplexe Herausforderungen auftauchten, sei eine stete Weiterbildung unerlässlich. In diesem Zusammenhang gelte es, ein starkes Netzwerk zu schaffen - mit Bischöfen, anderen Geistlichen, Gemeindemitgliedern, Ordensleuten und Vereinigungen. Es sei wichtig, dass Priester ein Gefühl von "zu Hause" hätten.

Papst Franziskus trifft ältere Priester in Rom. / ©  Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus trifft ältere Priester in Rom. / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Neben Fragen zum Priestertum und dem allgemeinen Rückgang von Berufungen regte er zum Nachdenken über die spezifische Identität des Ständigen Diakonats an. Diakone und ihre Aufgaben sollten entschiedener in den Mittelpunkt gestellt werden. Diese Überlegungen und Entwicklungen zu begleiten, sei eine äußerst gewichtige Aufgabe der Klerusbehörde.

Seit 1968 gibt es in der katholischen Kirche das Amt des Ständigen Diakons, das durch eine Weihe verliehen wird. Diakone arbeiten in der Seelsorge. In ihr Aufgabengebiet fallen Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Wortgottesdienste. Oftmals sind sie in der Jugend- und karitativen Arbeit engagiert, bereiten auf den Empfang der Sakramente vor, erteilen Religionsunterricht in Schulen. Das Amt, das nur Männern offen steht, kann als Haupt- und als Nebenberuf ausgeübt werden.

Kleruskongregation

Die vatikanische Kleruskongregation ist vornehmlich zuständig für Themen und Aufgaben rund um Priester und Diakone. Dazu zählen Spiritualität sowie Aus- und Weiterbildung. Zudem ist die Behörde befasst mit Beratungsgremien in Diözesen wie Kathedralkapiteln, Pastoral- und Priesterräten, aber auch mit Messstipendien, Stiftungen, Kirchen, Archiven und Bibliotheken. Eine weitere, deutlich kleinere Abteilung widmet sich Verwaltungsfragen kirchlicher Güter, sofern diese öffentlich-juristischen Personen gehören.

Kuppel des Petersdoms / © Linda_K (shutterstock)
Quelle:
KNA