Das zentrale Geldinstitut des Vatikans hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr leicht steigern können. Wie das IOR (Istituto per le Opere di Religione) in dieser Woche mitteilte, stieg der Gewinn von 29,6 auf 30,6 Millionen Euro. Gleichzeitig sank die Zahl der Kunden um rund drei Prozent auf nunmehr 12.361.
Das Institut, das keine Kredite vergibt, verwaltete nach eigenen Angaben Kundenvermögen von insgesamt rund 5,4 Milliarden Euro.
Die meisten Kunden sind Geistliche, Ordensgemeinschaften, Bistümer und andere kirchliche Institutionen sowie beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomaten. Das Institut hat nach eigenen Angaben 107 Angestellte.
Wichtige Einnahmequelle für Vatikan
Die vom Wiener Kardinal Christoph Schönborn geleitete fünfköpfige Kardinalskommission, die das IOR leitet, beschloss, eine Dividende von 13,6 Millionen Euro auszuschütten.
Der Gewinn aus dem IOR zählt zu den wichtigsten konstanten Einnahmequellen des Heiligen Stuhls, der wegen seiner hohen Personalkosten seit Jahren unter Geldmangel leidet.
Ferner spendete das IOR 3,2 Millionen Euro für karitative Zwecke. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Instituts, der Franzose Jean-Baptiste Douville de Franssu, erklärte in seinem im Netz veröffentlichten Bericht, das IOR habe die Kundenvermögen gemäß ethischen Richtlinien angelegt, die mit der katholischen Lehre im Einklang stehen.
Die in früheren Pontifikaten meist geheim gehaltene Bilanz des IOR wird seit 2015 alljährlich publiziert. Das IOR wird innerhalb des Vatikans von der Finanzaufsichtsbehörde ASIF kontrolliert.