"Sondern dass die vielen Nöte durch unsere europäische Solidarität aufgefangen würden", sagte er am Dienstagabend vor Vertretern aus Politik und Gesellschaft in Hamburg. Heße, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, berichtete von einer kürzlich beendeten Reise nach Kenia. In dem ostafrikanischen Land müssten aktuell rund 800.000 Flüchtlinge unter einfachsten Bedingungen leben. Hinzu kämen rund 18 Millionen Binnenvertriebene. "Aber: Kenia ist ein aufnahmebereites Land, und die Menschen, denen ich dort begegnen durfte, fühlen sich relativ sicher."
In der Begegnung mit Hilfsorganisationen sei schnell deutlich geworden, dass die in Europa geführten Diskussionen, den Flüchtlingsschutz noch stärker als bisher in den Globalen Süden auszulagern, als befremdlich angesehen würden. Heße dankte den Ordensgemeinschaften und Hilfsorganisationen, die sich weltweit für Flüchtlinge einsetzen.
Heße: Rechtsruck bei der Europawahl stimme ihn sorgenvoll
Der Rechtsruck bei der jüngsten Europawahl stimme ihn sorgenvoll, so Heße weiter. Bei der Vermittlung europäischer Werte wie Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung sehe er auch die Kirchen gefragt. "Es geht dabei nicht einfach um eine Rechristianisierung einer weitgehend säkularen Welt." Es gehe auch nicht um die Bewahrung alter Traditionen - denn diese brächen gerade ab. "Der Dienst der Kirche ist vor allem ein Dienst für Frieden und Geschwisterlichkeit. Und wir wollen als Kirche dazu beitragen, dass neue Verbindungen zwischen den Menschen und zwischen den Völkern gefördert werden."
Heße äußerte sich bei einem Sommerfest im Garten seines Bischofshauses. Daran nahm als Vertreterin des Senats auch Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) teil.