Papst empfängt traditionalistischen Prior

"Institut Christ König" bei Franziskus

Seit Wochen spekulieren konservative Kreise, Papst Franziskus werde bald die alte Form der lateinischen Messe komplett verbieten. Am Montag empfing er den Oberen einer Priestergemeinschaft, die den Alten Ritus pflegt.

Papst Franziskus blickt nachdenklich / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus blickt nachdenklich / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Franziskus hat sich am Montag mit dem Gründer und Leiter einer katholischen Priestergemeinschaft besprochen, die an der alten Form der lateinischen Messe festhält.

Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, empfing er Gilles Wach, Prior des international tätigen "Instituts Christ König", mit mehreren Begleitern.

Zweimal von einem Apostolischen Visitator überprüft

Über den Inhalt der Unterredung wurde zunächst nichts mitgeteilt. Sie fällt in eine Zeit zunehmender Gerüchte, wonach der Papst demnächst den Gebrauch der alten Form der lateinischen Messe fast vollständig verbieten werde. Bereits 2021 hatte er mit dem Erlass "Traditionis custodes" den von seinem Vorgänger stark ausgeweiteten Zugang zum Alten Ritus wieder deutlich eingeschränkt.

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Das Institut Christ König ist vor allem in Italien und Frankreich verbreitet. Es erhielt 2008 von Papst Benedikt XVI. die offizielle Bestätigung. Unter Papst Franziskus wurde das Institut zweimal von einem Apostolischen Visitator überprüft; 2016 wurden neue Statuten von Rom approbiert.

Weltweit gehören der Vereinigung mehr als 250 Priester an. In Deutschland wird das Nonnenkloster Maria Engelport an der Untermosel von dem Institut betreut.

Tridentinische Messe

Als tridentinische Messe bezeichnet man den lateinischsprachigen Gottesdienst im überlieferten alten Ritus, wie er nach dem Konzil von Trient (1545-1563) für die katholische Kirche weltweit vorgeschrieben war. Diese Messbücher wurden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) schrittweise durch eine erneuerte Liturgie ersetzt, die in der Regel in der jeweiligen Landessprache gefeiert wird. Gegen diese Liturgiereform wandte sich unter anderen die traditionalistische Piusbruderschaft um den französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991).

Hochamt im tridentinischen Ritus / © Wolfgang Radtke (KNA)
Hochamt im tridentinischen Ritus / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
KNA